Kleinbasler (Sch)leckereien

Der Sommer belebt die Kleinbasler Gastro-Szene: Das «Huckebein» drückt Softeis aus der Maschine und im «Avant-Gouz» gibts jeweils abends anspruchsvolle Gerichte aus einfachen Zutaten.

Tizian Aellig lässt schon fast vergessene Kindheitsträume aus der Softeis-Maschine fliessen.

(Bild: Dylan Rossiter)

Der Sommer belebt die Kleinbasler Gastro-Szene: Das «Huckebein» drückt Softeis aus der Maschine und im «Avant-Gouz» gibts jeweils abends anspruchsvolle Gerichte aus einfachen Zutaten.

Elegant aufgetürmt steht es da wie aus einem Guss, bis Lippen und Zunge es in genussvoller Zerstörungslust berühren – kurz bevor es sich selbstständig über unsere Finger hergemacht hätte. 

Das cremige Eis ist die verbotene Frucht vieler Kindheitserinnerungen: Viele Eltern warnten vor den damaligen Softeis-Automaten. Durch die Einarbeitung von Luft in die Eismasse, so wurde gemunkelt, konnten sich Krankheitserreger festsetzen. In den Siebzigern und Achtzigern noch omnipräsent, fand man Softeis bald nur noch bei einer grossen Fastfood-Kette als sogenanntes Sundae. 

Nun belebt Tizian Aellig im Café Huckebein an der Feldbergstrasse das Softeis wieder. Schon während den ersten warmen Tagen des Jahres kam ihm die Idee dazu. Wenige Tage später führte ihn der Zufall zu einer verwaisten Softeis-Maschine in einer Lagerhalle. Die steht jetzt bei guter Witterung jeweils samstags und sonntags vor dem Café Huckebein und versüsst Gästen und Passanten ein paar Minuten.

Das «Huckebein» im Porträt: Die Feldbergstrasse ist um ein Café köstlicher

«Unser Softeis ist absolut bio», sagt Aellig, während er das Eis vorsichtig aus der Maschine fliessen lässt. «Wir arbeiten mit Bio-Frischmilch und Bio-Rahm, unsere Vanille kommt  aus Madagaskar.» In diesem Softeis hat es nur hochwertige Zutaten. Und Krankheitserreger sind sowieso Vergangenheit, seit die Hersteller mit pasteurisierten Milchprodukten arbeiten.

Gerüchten zufolge soll übrigens eine junge Chemikerin namens Margaret Thatcher zur Entwicklung des Softeis beigetragen haben – bevor sie zur Premierministerin und Eisernen Lady wurde. Aber mit Gerüchten verhält es sich wie mit Softeis: je ansprechender das Äussere, umso eher fehlt der harte Kern.

Jakobsmuscheln statt Poulet-Sandwich 

Drei Strassenecken weiter bereitet sich Pierre Mendy mit ganz anderen Zutaten auf den Sommer vor. Bei vielen Kleinbaslern für seine frischen Sandwiches bekannt und geliebt, verwandelt er sein Lokal an der Hammerstrasse abends in ein kleines und feines Restaurant, das «Avant-Gouz La Cantine». Auf der Karte stehen dann Entrecôte, Wolfsbarsch und «St-Jacques avec Truffes» anstatt Sandwich Délice oder Bohême.



Pierre Mendy erweitert sein Angebot am Abend um auserlesene Köstlichkeiten.

Pierre Mendy macht aus dem «Avant-Gouz» jeweils abends das «La Cantine».  (Bild: Nils Fisch)

Aus einfachen Zutaten reimt und bastelt der gebürtige Franzose anspruchsvolle Gerichte für seine kleine Sommerterasse. «Die hohe Küche hat mir gefehlt. Hier kann ich mich kreativ stärker ausleben», sagt der gelernte Koch. 

Das «Avant-Gouz»: Ein Lokal für alle Tageszeiten

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Café Huckebein: Feldbergstrasse 72, Basel; 8–18 Uhr, Montag geschlossen
Restaurant Avant-Gouz La Cantine: Hammerstrasse 141, Basel; Mittwoch bis Samstag, 18–22 Uhr

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