Kultwerk #95: Akte X

Wir sassen vor dem Fernseher und haben uns gegruselt: Vor 20 Jahren flimmerte die erste Folge «Akte X» über die Bildschirme.

Bringen Licht ins Dunkel: die FBI-Agenten Dana Scully und Fox Mulder. (Bild: zvg)

Wir sassen vor dem Fernseher und haben uns gegruselt: Vor 20 Jahren flimmerte die erste Folge «Akte X» über die Bildschirme.

Die Neunzigerjahre des 20. Jahrhunderts hatten gerade erst begonnen, da schweisste eine TV-Serie die Zuschauer auf dem Sofa fest: David Lynchs «Twin Peaks» revolutionierte das Format der Mystery-Serie, lief aber gerade mal zwei Jahre lang. Das Loch, das das Ende von «Twin Peaks» im spannungssüchtigen TV-Junkie hinterliess, wurde jedoch bald mit einem weiteren Suchtmittel gefüllt: «The X-Files» flimmerten ab September 1993 über die Bildschirme – im englischen Original im Plural, im Deutschen nur im Singular: die «Akte X».

Bald kannten alle Fox Mulder und Dana Scully, dieses ungleiche Paar, das über Jahre hinweg versuchte, eine Invasion von Ausserirdischen aufzudecken. Scully, die skeptische FBI-Wissenschaftlerin mit wachem analytischem Verstand und zeitgemässer Fönfrisur, und Mulder, FBI-Agent und Luftibus mit der fixen Idee, dass Aliens einst seine Schwester entführt hätten.

Die Ausserirdischen kommen!

Die Folgen der ersten Staffel fokussierten noch auf das, was in der deutschen Synchronfassung mit dem Untertitel «Die unheimlichen Fälle des FBI» aufgefangen wurde: allerlei mysteriöse Vorgänge, für die es keine logische Erklärung zu geben schien – ausser man glaubte, dass alles möglich ist, so wie Fox Mulder.

Als roter Faden jedoch fungierte eine Verschwörung zwischen mächtigen Politikern und Ausserirdischen, die in späteren Staffeln mehr und mehr an Wichtigkeit gewann. Und mindestens genauso interessant wie diese Frage wurde irgendwann das Bangen, ob Mulder und Scully wohl doch noch irgendwann zu einem Kuss zusammenfänden. Den Serienmachern schien es jedoch so zu gefallen, die Fans diesbezüglich auf die Folter zu spannen und an sich zu binden, dass sie es über mehr als sechs Staffeln lang bei Anspielungen beliessen – und selbst im ersten Kinofilm, der 1998 unweigerlich folgen musste angesichts des Erfolgs der TV-Serie, kam es nur zum Fast-Kuss zwischen den beiden Hauptakteuren.

Und als er dann endlich da war, der Kuss, hatte David Duchovny alias Fox Mulder genug: 2000 verliess er die Serie, und Scully wurden zwei neue Agenten zur Seite gestellt. Mit Mulders Abgang war der Abstieg der Serie programmiert – und 2002 war schliesslich Schluss. Ein zweiter Kinofilm, der 2008 noch folgte, vermochte den Erfolg auch nicht wiederaufleben zu lassen. Trotzdem denkt man aktuell darüber nach, einen dritten Teil nachzuschieben.

David Duchovny
Nach mehreren Nebenrollen, unter anderem in der TV-Serie «Twin Peaks», schaffte der heute 53-jährige US-Schauspieler als Fox Mulder in der «Akte X» den Durchbruch. Auf der grossen Leinwand hat er diesen nie wirklich geschafft. Er blieb bis heute dem TV treu und spielt seit 2007 erfolgreich in der TV-Serie «Californication». Drogen und Sex gehören dort zu den Hauptthemen – sie sind auch Duchovny nicht ganz fremd: Mitte der Nullerjahre schrieb er vor allem durch sein Bekenntnis zur Sexsucht Schlagzeilen.

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