In den Schulen der Region Basel werden die naturwissenschaftlichen Fächer und die Mathematik auf Kosten der Kreativfächer gestärkt. Die Reaktionen sind kontrovers.
Vereinheitlicht werden die Schulen in der gesamten Schweiz – einerseits mit dem Projekt «Harmos», das überall sechs Jahre Primar und drei Jahre Sekundar bringen soll. Und andererseits mit dem Lehrplan 21, mit dem die Erziehungsdirektorenkonferenz das Fächerangebot in den deutsch- und mehrsprachigen Kantonen angleichen will.
Basel-Stadt nutzt die Reform darüber hinaus, um die Schule kompetitiver zu machen: In der Sek wird es künftig wieder drei Leistungs-niveaus geben – genau gleich wie es auf dem Land schon seit Jahren der Fall ist. Das macht es möglich, dass die beiden Basel die gesamte Reform gemeinsam umsetzen. Ein zentraler Bestandteil ist dabei die einheitliche Stundentafel, die im Schuljahr 2015/16 eingeführt wird. Bei der Erarbeitung des Konzepts haben sich die Schulbehörden der beiden Basel nach den ersten Entwürfen des Lehrplans 21 gerichtet. Allerdings setzen die beiden Basel deutlich stärker auf Naturwissenschaften und Sprachen, als dies im Lehrplan 21 bis jetzt vorgesehen ist. Das geht in der Sek auf Kosten der Musik und des Bildnerischen Gestaltens – ein Umstand, den wir bereits Ende Juni nach der Präsentation der gemeinsamen Stundentafel in unserem Online-Kommentar kritisiert haben. Es sei falsch, nach der Universität nun auch die Schule möglichst konsequent auf die Interessen der Wirtschaft auszurichten. Die Gesellschaft brauche nicht nur Naturwissenschaftler und sonstige nützliche Menschen, die möglichst gut funktionierten. Sondern auch kreative Köpfe und Querdenker. Als Antwort auf unseren Kommentar erhielten wir online eine ganze Reihe interessanter Leserkommentare – zum Teil mit einer ganz anderen Stossrichtung. «Ist das alles schlimm?», fragte zum Beispiel einer und gab sich die Antwort gleich selbst: «Nein. Musik und Kunst sind in der Schule unnötig.»
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 10.08.12