Leitung ausgewechselt

Überraschender Abgang bei der Basler Paketpost: Der Basisleiter nimmt seinen Hut. Doch die Basler Paketpöstler schnüren einen Forderungskatalog und verlangen wegen des miserablen Arbeitsklimas eine Aussprache an einem runden Tisch.

Die Chefs kommen bei den Basler Paketpöstlern schlecht an. (Bild: HJ. F. Walter)

Überraschender Abgang bei der Basler Paketpost: Der Basisleiter nimmt seinen Hut. Doch die Basler Paketpöstler schnüren einen Forderungskatalog und verlangen wegen des miserablen Arbeitsklimas eine Aussprache an einem runden Tisch.

An einer Betriebsversammlung Anfang September verschafften die Basler Paketpöstler ihrem Ärger Luft: Angst werde gesät. Wer nicht spure, dem werde die Kündigung angedroht oder er werde strafversetzt. Zuvor hatte die TagesWoche publik gemacht, dass zwei Paketpöstler von ihren Touren in der Innenstadt abgezogen wurden. Sie hatten es gewagt, sich für ihre Mittagspause zu wehren. In der Innenstadt fänden sie meist schlicht keinen Parkplatz, um die vorgeschriebene Pause korrekt einzuhalten. Die Post stellte sich auf den Standpunkt, dieses Problem hätten keine anderen Paketpöstler, nur die zwei aus der Basler Innenstadt.

Zwei Drittel unterschrieben Forderungskatalog

Doch jetzt zeigt sich, dass die beiden nicht allein sind. 80 von 130 Basler Paketpöstlern haben eine Petition unterschrieben. Das sind rund zwei Drittel der gesamten Basler Paket-Belegschaft. Sie verlangen einen runden Tisch wegen des miserablen Arbeitsklimas. Dieser soll nun am 19. November stattfinden.

Noch bevor sich Gewerkschafter und die Verantwortlichen der Post sich auf einen runden Tisch geeinigt hatten, ging es Schlag auf Schlag: Anfang Oktober informierte die Post die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass der Basisleiter die Post verlassen werde. Am 22. Oktober übernahm bereits dessen Vorgesetzter die Geschäfte. Doch damit ist der Forderungskatalog noch nicht vom Tisch, wie die Gewerkschafter Fritz Bütikofer von Transfair und Stephan Feld, Syndicom, übereinstimmend bestätigen.

Miserable Personalzufriedenheit

Zu schaffen macht den Paketpöstlern nicht nur, dass ihre Kollegen strafversetzt wurden, nur weil sich diese für die ihnen zustehende Mittagspause gewehrt hatten. Viele fühlen sich auch um ihren Lohn betrogen, weil die Post ihre Arbeitszeit nur aufgrund einiger weniger willkürlich ausgewählter Arbeitstage hochrechne. Eine Umfrage zur Personalzufriedenheit bei den Basler Paketpöstlern war denn auch vernichtend. Die Postangestellten fordern, dass die beiden strafversetzen Pöstler wieder ihre angestammte Tour in der Innenstadt übernehmen und dass alle Paketpöstler in Zukunft ihre Pause gesetzeskonform einhalten können. Um das Personal zu entlasten solle die Post zudem Touren verkleineren und neues, qualifiziertes Personal anstellen.

Die Post hat jetzt zugesagt, an einem runden Tisch über all diese Probleme mit den Gewerkschaften nach Lösungen zu suchen. Post-Sprecher Bernhard Bürki betont denn auch, dass die Post ein «dialogorientierter Arbeitgeber» sei. «Wir nehmen diese Forderungen ernst.» Wie ernst, wird sich im November weisen, wenn die Gespräche am runden Tisch stattfinden.

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