Los-Lösung à la Baloise

Die hochkommerzielle Baloise Session wird vom Kanton Basel-Stadt mit 100’0000 Franken unterstützt. Es wäre an der Zeit, dass sich die Veranstalter bei der Bevölkerung revanchieren: Mit Gratiseintritten im Gegenwert.

Der grüne Jackpot: Gloria Estefan an der Baloise Session 2013. (Bild: Keystone)

Die hochkommerzielle Baloise Session wird vom Kanton Basel-Stadt mit 100’0000 Franken unterstützt. Es wäre an der Zeit, dass sich die Veranstalter bei der Bevölkerung revanchieren: Mit Gratiseintritten im Gegenwert.

Die erste Baloise Session ist zu Ende. Die Konzertreihe hat ihren Namenwechsel erfolgreich über die neue Bühne gebracht. Wer war schon wieder Avo? Gibt es ihn noch? Man vergisst so schnell. Was aber geblieben ist: das Sponsoring des Swisslos-Fonds Basel-Stadt.

Mit 100’000 Franken wird diese Veranstaltung von Spielsüchtigen, Träumern und Grosis ­unterstützt.

So viel Geld aus dem Swisslos-Fonds für dieses Meet & Greet der CEOs und CFOs? Ja, genau. Das Standortmarketing hält so die Veranstalter bei Laune – und indirekt auch seine leitenden Staatsangestellten. Ein Baschi Dürr hat wohl kaum für seine Konzertbesuche bezahlt. Die Unterstützung erfolgt auch, weil die «Session» (wie die Swiss Indoors) den Namen Basel via Fern­sehen in die Welt hinausträgt. Das tut der FC Basel zwar auch, aber lassen wir ihn mal beiseite, er spielt in seiner eigenen Liga.

Basel zahlt auch viel Geld für den Musikantenstadl

Nun könnte man sagen, dass jetzt, wo Basel im Festivalnamen mitschwingt, gar keine quasi-öffentlichen Gelder mehr für die ­Baloise Session nötig seien. Aber unser Standortmarketing tickt anders. Dieses findet ja auch den Musikantenstadl sehr toll und ­unterstützt diesen mit 210 000 Franken, wie die BaZ berichtete. Warum also soll Basel den Beitrag an die Baloise Session streichen?

Ich plädiere für eine Los-Lösung. Der Veranstalter dankt der Bevölkerung künftig mit Eintritten im Gegenwert. Pro Konzert würden so rund 80 Tickets unter die Leute gebracht. Das (Swiss-)Los entscheidet. Damit würde der Kreislauf des Geldes geschlossen. Und so kämen auch einige mittellose Musikfans, die ihr letztes Geld in ein «Win for Life» stecken, in den Genuss eines Konzerts von Gloria Estefan oder von Eric Clapton. Wäre das nicht fair?

Artikelgeschichte

Erschienen in der Wochenausgabe der TagesWoche vom 15.11.13

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