Malenas Welt: Mitbringsel

Ein Souvenir zeigt, wo man seine Ferien verbracht hat – auch offline.

Wer in den Ferien eine fremde Stadt besucht, weiss nach sechs Tagen wahrscheinlich mehr über sie als über die Stadt, in der er seit Jahren wohnt. Schliesslich hat man mindestens einen Reiseführer quergelesen und dazu diverse «Insidertipps» aus dem Internet konsultiert. Man hat die wichtigsten Museen, Kirchen und Denkmäler besichtigt (touristisch, klar, aber das muss man gesehen haben), dazu das von Trip­advisor am besten bewertete Tapas-, Crêpe- oder Fischrestaurant getestet und für gut (Mitläufer) oder für schlecht (Querulant, Besserwisser) befunden.

Alle Freunde, Bekannten und die NSA sollen wissen, wo man sich gerade aufhält.

Natürlich werden viele Fotos gemacht und fleissig im Internet «geposted», damit alle Freunde, Bekannten und die NSA wissen, wo man sich gerade aufhält.

«Go poschte» ging man schon vor der Erfindung von Social Media und zeigte damit mehr oder weniger diskret, wo man war: Souvenirgeschäfte halten ein grosses Sortiment an «Statusmeldungen» bereit.

Zur Auswahl stehen zum einen Dinge für zu Hause wie Kühlschrankmagnete, Tassen und Schneekugeln, welche eher von Introvertierten gekauft werden, die wohl auch auf Facebook strenge Privatsphäre-Einstellungen haben. Zum anderen gibt es auch Dinge, die jenen entsprechen, welche ihre Fotos allen zugänglich machen: T-Shirts, Käppis, Feuerzeuge und Taschen.

Natürlich steht es jedem frei, sich auch in seiner Heimatstadt mit diversen Souvenirs einzudecken; vielleicht weckt das «Andenken» die Lust, die eigene Stadt neu zu entdecken. Oder man nutzt die Accessoires als Tarnung: Touristen fragen andere Touristen nur selten nach dem Weg.

Schöne, diskrete Souvenirs bietet das Schweizer Heimatwerk, Schneider­gasse 2 in Basel; www.heimatwerk.ch. Wer Plakativeres wie das Feuerzeug im Bild bevorzugt, wird bei der Geschenkartikel Galerie am Fischmarkt 1 fündig.