Malenas Welt: Unsichtbare Mächte

Was wir nicht verstehen, macht uns Angst. Ausser, es ist niedlich oder schön.

(Bild: hansjoergwalter.com)

Was wir nicht verstehen, macht uns Angst. Ausser, es ist niedlich oder schön.

 Kämen wir in den Genuss einer Zeitreise in die Vergangenheit, wir hätten es nicht leicht. So ziemlich alle tollen Dinge, die wir heutzutage benutzen, könnten die meisten von uns nicht erklären, geschweige denn nachbauen. Schnurlose Telefone, Toaster, Fernsehen, ­Laserschwert – alles, was mit Elek­trizität zu tun hat, fiele weg. Vom Internet gar nicht zu reden.

Aber auch jene, die brav in ihrer Zeit bleiben, haben so ihre Mühe mit den unsichtbaren Kräften, die uns zu Diensten stehen. Manches macht Angst: Steckdosen, Antennen und Mobiltelefone stehen im Verdacht, Strahlen abzusondern, die Mensch und Tier den Schlaf rauben und sie gar krank machen.

Solche Ängste vor unsichtbaren Kräften hätten die Menschen im Mittelalter sehr gut nachvollziehen können. Ihre Massnahmen gegen Hexerei und andere unheimliche Mächte sind aber keinesfalls zu empfehlen.

Heute wählt man einen anderen Weg, um Menschen die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen: Man gestaltet technische Geräte einfach so, dass sie niemanden mehr das Fürchten lehren. Apple ist Meisterin in dieser Disziplin. Waren die ersten Computer noch kindlich anmutend, rund und bunt, sind sie jetzt so ­fu­turistisch schön, als kämen sie geradewegs aus der Zukunft.

Aber auch andere Marken sind ganz gut im Verkleiden der Elek­trizität: Natels werden in lustige Hüllen gesteckt, Küchengeräte ­er­halten ein beruhigendes Retro-­Design, und USB-Sticks sehen aus wie Schmuckstücke.

Der USB-Stick «Heart» von Swarovski funktioniert wie ein modernes Amulett: Auf dem Chip können Fotos oder Liebesbriefe gespeichert werden; 100 Franken. Swarovski-Boutique, Freie Strasse 2, Basel; www.swarovski.ch

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Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 31.05.13

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