Meer auf balinesisch mit einem Hauch Debussy

Balinesische Instrumente nehmen in Harmonie mit hiesigen Meeresstimmungen auf und reissen die Hörerschaft mit. Die Musizierenden sind jedoch nicht alle professionelle, die meisten sind Schüler.

Die Klasse 3b aus dem Kleinhüningerschulhaus bei der Hauptprobe «Impressions» zu «La Mer» von Claude Debussy im Stadtcasino (Bild: Alexander Preobrajenski)

Balinesische Instrumente nehmen in Harmonie mit hiesigen Meeresstimmungen auf und reissen die Hörerschaft mit. Die Musizierenden sind jedoch nicht alle professionelle, die meisten sind Schüler.

Stäbchen erzeugen erst leisere, dann lautere Klopfgeräusche, Luft rauscht tonlos durch ein Saxofon und eine Kontrabassposaune. Schleudern schwingen – sie klingen wie Böen, man wähnt sich in einem beginnenden Sturm. Regenrohre aus Bambus wiegen langsam, es rieselt. Dazwischen erklingen helle Glocken. Ein Klavier setzt ein. Es sind grosse aufgehängte Gongscheiben zu sehen. Zwei Kinder erzeugen mit Schlägelstrichen langgezogene Geräusche in einem tiefen, markerschütternden Ton – die Rufe eines Wales. Man wähnt sich auf einer Reise im Bann des Meeres.

Ausser der Schulklasse 3b aus dem Kleinhüninger Schulhaus spielen noch drei Berufsmusiker, zwei Klassenlehrerinnen und ein Musiklehrer mit. Vom Basler Sinfonieorchester spielt David LeClair Tuba und Kontrabassposaune im Education Projekt «Impressions zu La Mer» von Claude Debussy des Präsidialdepartementes Basel-Stadt. «Impressions» zu «La Mer» bildet als eigene Veranstaltung sozusagen den Prolog zum Cocktail-Konzert «La Mer» von Claude Debussy. Die musikalische Leitung des Education Projektes hat der Musiker Barny Palm. Er lebte über 20 Jahre in Bali und lernte die dort die traditionellen Instrumente kennen. Er brachte zahlreiche mit in die Schweiz und liess einige auch spezialanfertigen, damit sie mit den hiesigen Instrumenten kompatibel sind.

Inspiriert von der Gamelanmusik

Projektleiterin Irena Müller, die ein Mandat für die Educational Projekte des Präsidialdepartements hat, sagt, sie und Percussionist Barni Palm hätten sich bei der etwa 40 Minuten langen Komposition aus vier Teilen einerseits vom Element der Fünfklangskala, andererseits vom Gleichklang leiten lassen. Elemente, wie sie in der balinesischen Gamelanmusik vorkommen. Diese Musik habe nachhaltig als Inspiration auf Debussy gewirkt, als er auf der Weltausstellung 1889 in Paris zum ersten mal balinesische Musik vernahm.

Zum Teil hätten die Schülerinnen und Schüler auch selbst Klangfolgen kreiert, die Vorgabe seien einzig fünf Klänge gewesen. «Ein Teil der Klänge unterliegt auch der Improvisation», sagt Müller. Alle Kinder spielen mehr als ein Instrument. «Das war am Anfang nicht gerade leicht», meinen einige der Kinder. Aber sie fänden es gut.

Beim Thema Education Projekte taucht der Vorwurf auf, dass kulturelle Institutionen, die staatliche Subventionen erhielten, mit ihrer Mitarbeit an den Projekten ihre Unterstützungsgelder zu rechtfertigen versuchten. Der Kritik an der Projektvergabe an subventionierte Musikschaffende entgegnet Irena Müller, das Präsidialdepartement vergäbe die Projekte inzwischen nur noch an Musikschaffende, welche sich in einem Wettbewerbsverfahren bewerben – die besten würden ausgesucht. Es werde mit Aurgusaugen darauf geachtet, dass nicht nur die ganz Grossen zum Zug kämen.

«Impressions» zu «La Mer» von Claude Debussy im Rahmen eines Education Projektes am Dienstag, 8. Mai 2012, um 17.15 Uhr im Grossen Festsaal, Stadtcasino Basel. Im Anschluss daran spielt das Basler Sinfonieorchester im 3. Cocktailkonzert «La Mer». Der Eintritt zu «Impressions» ist frei. Das anschliessende Konzert des Sinfonieorchesters kostet Eintritt.

 

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