Mehr Licht in die Dunkelkammer der Universität

Die Uni Basel erforscht ein Millionenmolekül. Das Geschäft überlässt sie der Pharma.

Die Uni Basel erforscht ein Millionenmolekül. Das Geschäft überlässt sie der Pharma.

Seit 16 Jahren ist die Universität Basel autonom. Gegen 2500 Personen arbeiten an der Uni, Professorinnen und Professoren, Assistentinnen und Assistenten, Angestellte im administrativen Bereich. Und gegen 10 000 junge Männer und Frauen erwerben an der Universität Kenntnisse fürs Leben, fürs Berufsleben – die Studentinnen und Studenten. Im Jahre 1459 wurde die Universität Basel gegründet, sie war – die erste Universität der Schweiz – klein damals, heute ist sie grösser geworden, im internationalen Vergleich aber immer noch klein. Erasmus lehrte hier, später Jacob Burckhardt, im letzten Jahrhundert Nobelpreisträger …

Eine grossartige Geschichte, eine Erfolgs­geschichte – doch das schützt nicht vor kleinlichen Debatten. Dann etwa, wenn es darum geht, wie die beiden Basel Kosten aufteilen sollen. Die Universität ist zwar autonom seit dem 1. Januar 1996, aber sie finanziert sich nicht – wie Unternehmen – selbst. Sie ist lediglich autonom, das Geld zu verwalten, das ihr die Kantone und der Bund Jahr für Jahr zur Verfügung stellen. Denn die Ausbildung von Physikern, Chemikern, Juristen, Medizinern, Theologen, Historikern, Archäologen, Geisteswissenschaftern undsoweiterundsofort kostet Geld. Alles in allem etwas mehr als eine halbe Milliarde Franken. Und dieses Geld zahlen zum überwiegenden Teil die Steuerzahler, die Kantone, der Bund.

Da wird manchmal gestritten um Beiträge von 16, 17, 50 Millionen Franken, die der Bund oder die Kantone bezahlen sollen. Da gibt es Parlamentsdebatten um solche Summen, Volksabstimmungen auch. Und gleichzeitig verhökert die Universität Forschungsergebnisse an private Unternehmen zu Tiefstpreisen und ermöglicht diesen Riesengewinne, gegen die Kantons- und Staatsbeiträge von 16, 17, 50 Mil­lionen Franken ein Klacks sind.

Es spricht nichts dagegen, dass eine autonome Universität gewisse Früchte ihrer Arbeit verkauft. Aber sie soll einen anständigen Preis dafür verlangen können, es muss für die Steuerzahler, die immer noch 80 Prozent der Universitätskosten tragen, transparent sein, was wann wohin zu welchem Preis verkauft wird. Das ist heute nicht der Fall, wie unsere Titelgeschichte zeigt.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 22.06.12

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