Die Betreiberfirma der Mensa an der Uni Basel will grüner werden. Und kommt damit der Bewegung für eine fleischlose Mensa zuvor. Wenigstens ein bisschen.
In die Fleischkontroverse an der Uni Basel kommt endlich Bewegung. Während sich der Studierendenrat noch mit dem weissnichtwievielten Referendum gegen die fleischlose Mensa herumschlägt, macht die Privatwirtschaft Nägel mit Köpfen. (Hier darf man sich aufgefordert fühlen, entsprechende Analogien zum Verhältnis von Wissenschaft und Wirtschaft zu sehen.)
Der für die Verpflegung an der Uni zuständige Caterer, die SV Group, hat in beispielloser Konsequenz entschieden, grüner und nachhaltiger zu werden. Und ein bitzeli fleischloser. So geht es an der Uni-Mensa künftig den Fleischportionen an den Kragen, diese sollen nämlich um 20 (in Worten: zwanzig) von dekadenten 110 auf bewusst-geniesserische 90 Gramm verkleinert werden.
Doch der Weniger-Schlacht-Plan, geschmückt übrigens vom Pandabären-Logo, sieht noch weitere Massnahmen vor. Beispielsweise sollen keine Waren mehr von Übersee eingeflogen werden. Wie das Huhn nun von Brasilien in die Schweiz kommt, ist uns rätselhaft. Selber fliegen kann es kaum, dazu sind diese Batterievögel einfach nicht fit genug.
Grösster Stolz der SV-Group ist aber ganz klar der «wissenschaftlich optimierte Beschaffungsmix für Gemüse und Früchte», also eine Art «personal shopper» mit Klemmbrett und weissem Kittel. Kann die SV denn so weltfremd sein, zu meinen, dass die Wissenschaft bei Studenten (inklusive und vor allem bei den Omnivoren) populärer sei als ein schönes, grosses Schnitzel?
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 26.10.12