Das Baselbiet arbeitet an einem neuen Image. Projektleiter der Wirtschaftsoffensive Marc-André Giger will kein «mir wei luege», sondern «mir tüen mache». Im Interview sagt er, wie er Firmen anlocken soll.
Die Baselbieter Regierung hat am Dienstag eine erste Bilanz zu ihrer Wirtschaftsoffensive gezogen. Sämtliche Zwischenziele seien erreicht worden, sagte Baudirektorin und bisher oberste Leiterin des Projektes Sabine Pegoraro. Kein Grund also, dem bisherigen Projektleiter ad interim Marc-André Giger nicht noch länger das Vertrauen zu schenken. Giger wird das Projekt auch in Zukunft weiter führen. Die TagesWoche sprach mit ihm über das neue «Branding» und seinen angestrebten Mentalitätswechsel.
Herr Giger, die Wirtschaftsoffensive hat jetzt einen Claim: «Inspiration for Business». Passt das zum Baselbiet?
Selbstverständlich. Inspiration braucht es, um kreativ zu sein – auch in geschäftlicher Hinsicht: um erfolgreiche Innovationen entwickeln zu können. Diese Inspiration bietet das Baselbiet, nicht zuletzt dank seiner Schönheit, seiner Natur.
Passt der Claim auch zur «Mir wei luege»-Mentalität der Baselbieter?
Nein. Aber «Mir wei luege», das war gestern. Heute heisst es: «Mir tüen mache!» Darum passt der Slogan.
Neben der schönen Natur: Welche Inspirationsquellen bietet das Baselbiet sonst noch?
Inspiration gibt es immer dort, wo unterschiedliche Menschen zusammenkommen. Menschen aus verschiedenen Berufsgebieten und verschiedenen Ländern. Und auch das haben wir ja zum Glück im Baselbiet. Hier gibt es nicht nur Dörfer, in denen fast jeder einen Schweizer Pass hat. Es gibt auch das andere, urbane Baselbiet mit den verschiedenen Kulturen. Das bringt uns auch wirtschaftlich weiter. Die Firmen brauchen diese Inspiration. Und sie brauchen hochqualifizierte Mitarbeiter auch aus dem Ausland. Wir müssen für Expats noch attraktiver werden.
Was kann der Kanton tun, damit das Klima im Baselbiet noch inspirierender wirkt?
Ganz generell Housing, Living und Schooling fördern. Wer bereit ist, hier zu arbeiten, möchte auch möglichst gut leben, an einer landschaftlich schönen Lage und doch eher urban. Ganz wichtig ist auch die Ausbildung der Kinder. In dieser Hinsicht können wir uns sicherlich noch verbessern, etwas indem wir den Zugang zu einer International School erleichtern.
Was kostet eigentlich dieses Branding?
Wir bewegen uns in einem Low-Budget-Bereich. Eine paar gute Ideen, ein paar Sitzungen – und schon hatten wir den Claim. Genau das ist es, was mich an dem Projekt begeistert: mit einfachen Mitteln ist es hier möglich, etwas zu bewegen.
Kritiker sagen, die Wirtschaftsoffensive sei bis jetzt nicht mehr als eine PR-Offensive.
Wir haben auf der grünen Wiese angefangen. Es war kaum etwas vorhanden, worauf wir aufbauen konnten. In der ersten Phase haben wir jetzt die nötigen Grundlagen erarbeitet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Jetzt geht die Wirtschaftsoffensive erst richtig los. Und das müssen wir kommunizieren.
Hat sich der Kanton bisher einfach zu schlecht verkauft?
Ja, aber das war nicht das einzige Problem. Es fehlte ganz grundsätzlich die Überzeugung, dass man tatsächlich etwas bewegen kann in diesem Kanton. Es fehlte die Fokussierung auf dieses Ziel. Diese Linie wird nun klarer und das verkaufen wir nun logischerweise auch gegen Aussen.