Mitte-Links-Mehrheit für Kasernenumbau

Im Grossen Rat zeichnet sich eine komfortable Mehrheit für das Umbauprojekt des Kasernenhauptbaus ab. Dies lässt sich aus den Berichten der beiden vorberatenden Kommissionen herauslesen, in denen sich die CVP und GLP zusammen mit den Linken dafür aussprechen.

Kommissionsmehrheiten für das Umbauprojekt des Kasernen-Hauptbaus.

(Bild: BVD)

Im Grossen Rat zeichnet sich eine komfortable Mehrheit für das Umbauprojekt des Kasernenhauptbaus ab. Dies lässt sich aus den Berichten der beiden vorberatenden Kommissionen herauslesen, in denen sich die CVP und GLP zusammen mit den Linken dafür aussprechen.

Es wurde hinter den Kulissen lange gestritten um den 44,6 Millionen Franken teuren Umbau des Kasernen-Hauptbaus. Nun zeichnet sich ab, dass das Projekt im Grossen Rat eine komfortable Mehrheit bekommen könnte. Wie aus den Berichten der Bau- und Raumplanungskommission (BRK) und der Bildungs- und Kulturkommission (BKK) hervorgeht, stemmen sich nur die LDP, FDP und SVP gegen das Projekt, während sich die Kommissionsmitglieder aus der CVP und GLP zusammen mit den Linken geschlossen für den Baukredit aussprechen.

In ihren Minderheitsberichten bezeichnen die Kommissionsmitglieder der bürgerlichen Parteien das Projekt als zu teuer und als unausgegoren – als «weder Fisch noch Vogel», wie es wörtlich heisst. Das Projekt schaffe die gewünschte Verbindung zwischen Rhein und Kasernenplatz nicht, gleichzeitig werde der nüchterne Charakter des jetzigen Gebäudes nicht erhalten.

Zu repräsentativ für ausserinstitutionelle Kultur?

Als Widerspruch empfinden FDP, LDP und SVP namentlich, dass für ein «Kultur- und Kreativzentrum» so viel kommerzielle Gastronomie vorgesehen sei. Kritisiert wird insbesondere die aufwendige Umgestaltung an und für sich: «Die betont repräsentative Eingangssituation bietet nicht nur sozusagen das Gegenteil einer Kaserne, sondern für einen Ort ‹ausserinstitutioneller Kreativität› einen nicht passenden, überrepräsentativen Renommier-Raum.»



Für die bürgerlichen Grossräte zu repräsentativ für einen «einen Ort 'ausserinstitutioneller Kreativität'»: die geplante öffentliche Plaza im Kasernenhauptbau.

Für die bürgerlichen Grossräte zu repräsentativ für einen «einen Ort ‚ausserinstitutioneller Kreativität’»: die geplante öffentliche Plaza im Kasernenhauptbau. (Bild: BVD)

Städtebauliches Ziel erreicht

Die Kommissionsmehrheiten befürworten auf der anderen Seite das von den Architekten Focketyn del Rio vorgelegte Projekt. Unter anderem mit dem grosszügigen Durchgang in der Mitte des Baus sei das städtebauliche Ziel der Öffnung des Kasernenareals zum Rhein erfüllt: «Gleichzeitig schafft das Projekt einen Ort, der vielfältige kulturelle, soziale und gastronomische Nutzungen durch sehr unterschiedliche Nutzer und Nutzerinnen verbindet und zu einem Ganzen fügt, das in seiner Form für Basel und die weite Region einzigartig sein wird.»

Die Bau- und Raumplanungskommission muss sich übrigens durch ihren Vizepräsidenten, SP-Grossrat Leonhard Burckhardt, vertreten lassen. Kommissionspräsident und Regierungsratskandidat Conradin Cramer von der LDP outet sich als Vertreter der gegnerischen Minderheit, die das Projekt mit dem Auftrag, Kosten zu sparen, an die Regierung zurückweisen möchte.

Profil ausreichend geschärft

Derselbe Graben zwischen den Rechtsparteien und dem politischen Spektrum links der Mitte zeigt sich auch im Mitbericht der Bildungs- und Kulturkommission. Anfänglich hatten sich in dieser Kommission, die sich ausschliesslich mit dem Nutzungskonzept befasste, auch verschiedene linke Grossräte skeptisch gezeigt. Viele Fragen seien ursprünglich offen geblieben, hiess es von dieser Seite.

Das Präsidialdepartement konnte die Skepsis der linken Kulturpolitiker nun aber offenbar ausräumen: «Die Beantwortung des Fragekatalogs hat insbesondere in Bezug auf Aufgabenverteilung, Mieten und betriebliche Prozesse (Jury und Vergabeverfahren, Rotation) Klarheit gebracht», schreibt die BKK.

Auch die Vereinigung «Kulturstadt Jetzt», die dem Projekt mit viel Skepsis gegenüberstand, gibt sich in einer ersten Stellungnahme besänftigt. Die Beantwortung der von «Kulturstadt Jetzt» aufgeworfenen kritischen Fragen zum Projekt hätten «ganz offensichtlich zur Klärung wichtiger Fragen beigetragen», schreibt die Vereinigung. Sie will sich nächste Woche ausführlich zum Projekt äussern.

 

Nächster Artikel