Monumentaler Gips auf schwerem Glas

Bei digitalen Aufnahmen geht höchstens noch die Datenmenge ins Gewicht. Das war vor wenigen Jahrzehnten noch ganz anders.

Bei digitalen Aufnahmen geht höchstens noch die Datenmenge ins Gewicht. Das war vor wenigen Jahrzehnten noch ganz anders.

Heute ist die Ausbildung zum Fotografen keine grosse Sache. Modernes Kameraequipement und ein wenig Erfahrungen mit dem Computer im «Pixelherumschieben» reichen bereits, um ansehnliche Resultate zu erhalten. Früher war Fotografieren noch ein richtig kompliziertes Handwerk. Der Fotograf musste nicht nur mit Lampen und schwerfälligen Kameras hantieren, sondern anschliessend auch noch im Dunkeln mit giftigen Flüssigkeiten und teuren Fotomaterialien jonglieren.

In Basel wurden an der Allgemeinen Gewerbeschule zahlreiche Fotografenlehrlinge ausgebildet. Während Generationen durften sich die angehenden Fotoschaffenden an denselben Übungsobjekten abmühen und das Handwerk erlernen.
Dabei mussten die Lehrlinge ganz im Sinne von Hans Finslers «neuen Sachlichkeit» Objekte perspektivisch optimal platzieren und richtig ausleuchten. Keine leichte Sache, denn spiegelnde Oberflächen verhalten sich anders als matte.



Fotografie war eine schwere Angelegenheit: 15 Fotonegative auf Glas wiegen 575 Gramm.

Fotografie war eine schwere Angelegenheit: 15 Fotonegative auf Glas wiegen 575 Gramm.

Auch ich kam Ende der Achtzigerjahre in den Genuss dieser Aufgaben und habe darum die nicht angeschriebenen Glasplatten, die mir auf dem Flohmarkt angeboten wurden, gleich erkannt. Die Gipsfiguren sind Abgüsse aus der Skulpturenhalle und dem Klingentalmuseum.

Es ist nicht möglich, den Aufnahmezeitraum dieser Bilder genauer zu bestimmen. Glasplattennegative wurden noch bis in die 1950er- Jahre verwendet. Diese Platten waren Produkte der belgischen Firma Gevaert, welche 1964 mit der bekannten Fotomarke Agfa fusionierte. Die Schachtel im Format 90×120 mm beheimatet 15 Aufnahmen und bringt so ein Gewicht von 575 Gramm auf die Waage. Zum Glück ist heutzutage die Fotografiererei viel günstiger und «leichter» geworden. Eine Harddisk mit dem gleichen Gewicht kann heute ca. 400’000 hochaufgelöste Bilder fassen.

Der letzte Fotografenlehrling wurde 2004 verabschiedet. Nicht die Abgebildeten aber andere Gipsstatuen sind heute im Schulhaus Vogelsang der Schule für Gestaltung anzutreffen:




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