Musiker, Medienmann, Mensch – zum Tod von Caesar Perrig

Sein Name ist mit der Gründerzeit der Regionalradios verknüpft – und mit dem Basler Blues. Am Samstag ist Caesar Perrig einer Krankheit erlegen. Erinnerungen an einen Mann, der auf der Bühne im Element war.

Mit Caesar Perrig ist ein Radiomann aus der Pionierzeit und ein leidenschaftlicher Basler Bluesmusiker verstorben. (Bild: )

Sein Name ist mit der Gründerzeit der Regionalradios verknüpft – und mit dem Basler Blues. Am Samstag ist Caesar Perrig einer Krankheit erlegen. Erinnerungen an einen Mann, der auf der Bühne im Element war.

Man schrieb das Jahr 1984; die ersten privaten Lokalradios der Schweiz waren frisch auf Sendung und das Basler Projekt «Radio Basilisk» wurde innert Wochen zum Überflieger der nationalen Szene. Der Hype, der in Stadt und Region die Pionierphase des «Basler Radios» begleitete, war einerseits dem richtigen Konzept und einem kompetenten Management zuzuschreiben.

Ebenso viel Anteil am Erfolg hatte aber auch das Team profilierter Redaktorinnen und Moderatoren, die in dieser Pionierphase dem Sender eine Meinung, eine Stimme und – dank der massiven Präsenz des Teams in der Öffentlichkeit («Verschteggilisgg», «Us em Bus und duss» etc.) – durchaus auch ein Gesicht gaben.

Journalist und Moderator alter Schule

Zum Beispiel das von Caesar Perrig. Ich weiss, wovon ich rede, sahen wir uns doch damals ziemlich ähnlich und ich wurde auf der Strasse oder bei gesellschaftlichen Anlässen wesentlich häufiger mit «Sali Cési» oder «Griezi Herr Perrig» angesprochen als er umgekehrt als «Roger» oder «Herr Thiriet».

Und wer miterlebt hat, wie die männlichen und vor allem weiblichen Fans ihrem Idol zu nachtschlafender Stunde scharenweise Pizzen – und,  ja, manchmal auch das Bier dazu – ins «Nachtvogel»-Studio an die Rittergasse 33 brachten, wusste erst, was Popularität und Prominenz in dieser Region auch sein konnte. 




(Bild: Heiner Grieder )

Der Basler mit Walliser Wurzeln dachte nach dem Besuch des Kollegiums in Altdorf und ein paar Semestern Phil. I an der Universität Basel eher an den Lehrerberuf denn an eine Medienkarriere. Vorerst konzentrierte sich seine Liebe jedoch auf die Jazz-, Rock- und Bluesmusik, und seine Leidenschaft galt der Gitarre, in deren Spiel er sich jahrelang an der Seite des grossen Basler Jazz-Musikers Oscar Klein perfektonierte.

Die so erworbenen Skills trugen ihm ein Engagement als Bassist der ersten Schweizer Hard-Rock-Band Toad ein, später rockte er mit wechselnden Partnern als Frontmann von Monroe, Baton Rouge und House of Lilly die Szene. Der Letzteren legendäre Frankreich-Gigs und die damit verbundenen Erlebnisse wurden zur einer Pièce de résistance der späteren «Weisch no»-Runden des barock-ausschweifenden Erzählers, der Cési – ganz Moderator, ganz Entertainer – war.  

Mit 30 Jahren hatte Caesar genug von «Sex, Drugs & Rock ’n‘ Roll», blieb im Lande, gründete eine Familie und ernährte sich redlich als Englischlehrer an der Basler DMS, bevor er die Ringier-Journalisten-Schule besuchte und mit dem begehrten Diplom abschloss. Seine erste Stelle gab ihm die «Basler Zeitung», wo ihn 1983 «Radio Basilisk» für seine Startcrew abwarb.

Auf der Bühne war «Cési» im Element

Auch auf dieser Bühne war er in seinem Element, nicht nur als Redaktor und Moderator, sondern vor allem als Vollblutmusiker bei der Zusammenstellung des Musikprogramms, die zu jener Zeit noch dem Mann und der Frau am Mikrofon überlassen war. Als Moderationsverantwortlicher des Senders musste ich meinen «fratello» des Öfteren an das Prinzip der «Durchhörbarkeit» des Programms erinnern. Und dass die grenzenlose Verehrung für sein Vorbild Peter Maffay und seine Vorliebe für endlose Hard-Rock-Gitarrensoli nicht zu sehr auf seine Stückwahl durchschlagen sollten …

Nach der «Basilisk»-Zeit wechselte Caesar Perrig die Seite und ging in die Unternehmenskommunikation. Neben dem Pendeln nach Bettlach zur Medizinaltechnik-Firma Mathys AG und später nach Solothurn zur Kommunikationsabteilung von Santésuisse fand er wieder mehr Zeit, um selber Musik zu machen.

1990 hob er Caesars Blues Connection aus der Taufe, mit der er noch bis vor einigen Monaten in der Region aufgetreten ist. Beruflich tauschte Caesar 2007 das Kommunikations- wieder mit dem Redaktionsbüro und arbeitete bis 2011 in verschiedenen Funktionen und Sendegefässen beim Nordwestschweizer Regional-TV-Sender Telebasel.

Dann begann die Zeit seines Leidens an einer seltenen Muskelkrankheit, zu der in den letzten Monaten noch eine Krebserkrankung kam. Ihr ist der Vater von vier Kindern nach einer Operation am vergangenen Samstag im Alter von nur 65 Jahren erlegen.

May he rest in peace. 

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Roger Thiriet (65) war von 1984 bis 1989 Leiter Moderation und Musik und Chef vom Dienst von Radio Basilisk und Vorgesetzter von Caesar Perrig. 

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