Nass, aber gut

Beinahe alle Plätze in der Kaserne waren besetzt, trotz des Regens, der am Abend der Premiere des siebten Basel Tattoo einsetzte. Zu sehen gab es einen spannenden Mix aus militärischen, populärmusikalischen und exotischen Programmpunkten.

Fiese Gesten, markige Posen: Die neuseeländische Formation setzt alle Mittel ein, um das Basler Publikum zu beeindrucken. (Bild: Keystone)

Beinahe alle Plätze in der Kaserne waren besetzt, trotz des Regens, der am Abend der Premiere des siebten Basel Tattoo einsetzte. Zu sehen gab es einen spannenden Mix aus militärischen, populärmusikalischen und exotischen Programmpunkten.

Es regnete und regnete. Als beinahe alle sassen, kam eine Durchsage über den Lautsprecher. «Die Leitung des Basel Tattoo hat entschieden, dass die Premiere des diesjährigen Basel Tattoo leider… stattfinden kann.» Erleichtertes Gelächter. Die Organisatoren hätten keine Kosten und Mühen gescheut, dass heute echtes schottisches Wetter herrsche. Ausserdem habe man dafür gesorgt, dass der FC Basel in Genf 1:0 führe. Und schon: fröhliche Gesichter.

Den Anfang machte eine Heintje-Kopie in einer alten Militäruniform mit dem Song «I have a Dream».

Dann hatten die Massed Pipes and Drums ihren unverzichtbaren Auftritt: Zehn Formationen aus sechs Nationen boten ein gewaltiges Spektakel für alle Liebhaber von Dudelsäcken und Trommeln – alle mit ihren eigenen karierten Mustern ausstaffiert.

Здравствуйте! – Seien Sie gegrüsst!

Dieses Jahr sind drei russische Formationen am Basel Tattoo vertreten. Der Grund dafür liege in den Feierlichkeiten anlässlich des 200. Jahrestages des Siegs der Russen über Napoleon.

Das präsidiale Russische Orchester bot militärisches, aber auch poppigeres Programm mit viel Gewehrjonglage der Ehrengarde. Auch Salven wurden gleichzeitig mit Feuerwerk abgefeuert, was einige Zuschauer beim ersten Mal ziemlich in die Glieder fuhr.

Zwei Sängerinnen des Orchesters des russischen Aussenministeriums lockerten den militärischen Auftritt auf. Die zwei Frauen begleiteten ein klassisches und ein Folklore-Stück.

Alle militärischen Formationen brachen in mindestens einer Nummer mit den konventionellen Märschen. Die Conscript Band of the Finnish Defence Forces führte neben ihrem militärischen Programm eine kraftvolle, rockige Nummer mit E-Gitarre auf.

Tanz  sogar mit Instrumenten

Die Ailsa Craig Highland Dancers aus Schottland überzeugten mit Line- und Formationstänzen auf hohem Niveau. Sie wurden musikalisch von Dudelsack- und Flötensolis sowie von der Swiss Army Strings and Rythm Section begleitet.

Die Meiden High School Marching Band aus Japan war ausserordentlich professionell. Die 14- bis 16-jährigen Japanerinnen und Japaner sind Goldmedaillenträger in der Kategorie der Marching Bands in ihrem Land. Auch einige grosse japanische Trommeln und zwei Gongs kamen zum Einsatz. Alle Mitglieder der Gruppe tanzten eine Choreografie, während sie auf ihren Instrumenten spielten. Niemand schien ausser Atem zu kommen. Am Ende gedachten Sie mit einem Lied in ihrer Muttersprache der Katastrophe in Japan, die von einen Tsunami ausgelöst wurde.

Die New Zealand Army Band stieg ein mit einer folkloristischen Darbietung in der Sprache der Maori – der Ureinwohner Neuseelands. Doch es blieb nicht bei den Ureinwohner-Klängen: Ein Swing-Duett zu dynamischer Musik riss mit. Der letzte Akt ihres Auftritts war ein Lied in der Sprache der Maori.

Trommelartisten

Die Band of Flutes, Drums & Drill Team of The Royal Life Guards aus Dänemark führte Schlägelakrobatik auf – dem früheren Repertoire von Top Secret nicht unähnlich.

Kurz vor dem Finale kam es dann – das heiss ersehnte Comeback von Top Secret am Basel Tattoo. Es ist gelungen: Raffinierte Schlägelstellungen und -wechsel sowie Formationsbildungen und«Disco-Licht-Trommeln» faszinierten das Publikum.

Pünktlich zum Finale hörte der Regen auf. Sämtliche aufgetretenen Formationen kamen nochmals auf den Platz. Zum Schluss spielten die Massed Pipes and Drums mit den Militärorchestern im Finale gemeinsam auf engstem Raum. Niemand kam aus dem Takt. Das Publikum verlieh mit Standing Ovations seiner Begeisterung Ausdruck.

Das Basel Tattoo verabschiedete sich traditionell mit einem Dudelsacksolo vom Kasernentürmchen.

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