Niemand will einen Club in der Nachbarschaft

Die angekündigte Schliessung des «Nordstern» und der «Hinterhof Bar» zeigt: Clubs finden in Basel kaum mehr passende Räumlichkeiten.

(Bild: Anthony Bertschi)

Die angekündigte Schliessung des «Nordstern» und der «Hinterhof Bar» zeigt: Clubs finden in Basel kaum mehr passende Räumlichkeiten.

Zwischennutzungen sind für kreative junge Betriebe meist attraktiv: Auch innert befristeter Zeit lässt sich Spannendes machen. Doch wenn der temporäre Mietervertrag endet und der kleine Betrieb unterdessen gross geworden ist, fangen die Probleme an. 

Dies zeigen die Nachwirkungen der angekündigten Schliessung der «Hinterhof Bar» und des «Nordstern». Der kleine Club «Garage» beim Nachtigallen-Wäldeli fällt nächstes Jahr ebenfalls baulichen Massnahmen zum Opfer, wie Betreiber Simon Lutz in einem Bericht von «20 Minuten» am Mittwoch bestätigte. Die «Lady Bar» kann voraussichtlich bis Sommer 2016 ihren Betrieb an der Feldbergstrasse beibehalten. Danach wird neu gebaut, wie dem Kantonsblatt zu entnehmen ist. 

Büros anstatt Club

Eine neue Lokalität für einen etablierten Club zu finden, ist in Basel nicht einfach. Das zeigt der Fall «Nordstern». Wegen eines Umbaus ist der Kultclub beim Voltaplatz auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Die IWB haben per nächstem Jahr Eigenbedarf angemeldet und wollen in den ehemaligen Club-Räumlichkeiten beim Voltaplatz eigene Baubüros einrichten. «Diese Räume brauchen wir zur Begleitung der Bauausführung – wir sanieren und bauen den anliegenden Längsbau um», sagt Erik Rummer von den IWB. Der Längsbau wird umgerüstet, damit die IWB Schaltanlagen für die Stromversorgung des Gebietes Volta zusammenlegen können.  

Der Mietvertrag des «Nordstern» endet nahezu gleichzeitig mit dem Beginn der Bauarbeiten. «Die IWB wollen die Sanierungs- und Umbauarbeiten im Längsbau des Unterwerks Volta Anfang des Jahres 2016 starten. Die genaue Dauer der Arbeiten steht noch nicht fest, derzeit rechnen wir mit rund fünf Jahren», sagt Rummer.

Eigennutzung hat Priorität

Die Nutzung der betreffenden Räumlichkeiten nach dem Umbau sei noch nicht definiert. «Wir möchten an dieser Stelle besonders darauf hinweisen, dass es sich um ein Betriebsgebäude der Stromversorgung handelt. Eine betriebliche Eigennutzung hat immer Priorität vor jeder anderen, betriebsfremden Nutzung», so Rummer.

Zur Bar «Volta Bräu», die im Frühling 2014 unterhalb des «Nordstern» eingezogen ist, sagt Rummer: «Die Mietverträge mit den weiteren Zwischennutzern enden später.» Grundsätzlich könne man keine nähere Auskunft geben. «Es ist festzuhalten, dass das ‹Nordstern› von Beginn des Mietvertrages an über die Befristung informiert war.»

Agron Isaku, der Geschäftsführer des «Nordstern», ergänzt: «Wir hatten ein befristetes Mietverhältnis mit Option auf Verlängerung.» Bereits 2013 begann Isaku, nach Alternativen in Basel zu suchen – für den Fall, dass diese Option wegfällt. «Wir haben uns schon mehrere Räumlichkeiten angeschaut, die in unseren Augen in Frage gekommen wären. Zum Beispiel das ehemalige Gebäude der alten BaZ-Druckerei. Nach eingereichtem Konzept und Businessplan kam plötzlich die Absage. Die Antworten klingen immer gleich: kein Interesse an einem Gastronomie- oder Club-Betrieb.» 

Isakus Wunsch wäre eine Liegenschaft im Hafengebiet, die bereits alle nötigen Voraussetzungen wie etwa Notausgänge erfüllt. Die Auflagen für einen neuen Club seien in Basel enorm hoch. «Deshalb wollten wir nie einen Club in der Innenstadt oder in einem Wohngebiet.» Im Zuge der Veränderungen rund um den Voltaplatz hätte man bald sowieso wegziehen müssen – innerhalb der nächsten Jahre soll dort sogar ein Hotel gebaut werden. 

Und was passiert mit den Räumlichkeiten der «Hinterhof Bar»?

Auch die Betreiber der «Hinterhof Bar» werden auf ihrer Suche nach einer neuen Bleibe in Basel viel Glück brauchen. Das ehemalige Lagerhaus, in dem die Bar bis Anfang nächsten Jahres ihren Betrieb aufrechterhalten kann, werde abgerissen, sagt Christian Mehlisch von Immobilien Basel-Stadt, der Besitzerin der Liegenschaft. Es gebe also keinen Nachmieter, vielmehr würde ein Neubau entstehen. «Geplant ist eine Verwaltungsliegenschaft. Mehr können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.»

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Lesen Sie dazu auch unseren Artikel «‹Nordstern› und ‹Hinterhof› vor dem Aus: Wo bleibt ihre Lobby?»

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