Novartis verhindert Zwischennutzungen

Obwohl die Zwischennutzer bereit wären, am Klybeckquai endlich loszulegen, wird es wohl auch diesen Sommer nichts. Eine Einsprache der Novartis verzögert alles.

Die Zwischennutzer wären bereit loszulegen. Mit ihrer Einsprache verzögert die Novartis jedoch die «Öffnung» des Klybeckquai. (Bild: Nils Fisch)

Obwohl die Zwischennutzer bereit wären, am Klybeckquai endlich loszulegen, wird es wohl auch diesen Sommer nichts. Eine Einsprache der Novartis verzögert alles.

Die Sitzreihen im Quartiertreffpunkt Kleinhüningen sind bis auf den letzten Platz gefüllt an der Informationsveranstaltung am Montagabend. Kanton, Rheinhäfen und die künftigen Nutzer des Klybeckquai haben Anwohner und Interessierte eingeladen, um über die kommenden Monate zu informieren. Über die gestalterischen Massnahmen zum Beispiel und über die verschiedenen Zwischennutzungsprojekte. Nicht auf dem Programm stand jedoch ein Einspruch durch die Novartis. Dieser  droht nämlich das ohnehin schon unglücklich verlaufenen Zwischennutzungsvorhaben des Kantons weiter zu verzögern, nachdem bereits letzten Sommer festgestellt werden musste, dass weite Teile des Areals noch nicht bezugsbereit waren. Deshalb konnten nur gerade zwei Projekte realisiert beziehungsweise in Angriff genommen werden. Die Hafenbar Marina und die Skateboard-Anlage «Portland», beide feiern am 3. Mai wieder Saisoneröffnung.

Der Pharmakonzern hat gegen die Baupublikation über die «Öffnung Klybeckquai für den Langsamverkehr» vom letzten November Einsprache erhoben. Konkret geht es in dem Baugesuch um die sogenannte «Einchaussierung» der Zugschienen entlang des Rheinufers. Diese sollen nämlich mit Kies aufgeschüttet werden, um eine Uferpromenade zu bilden. Auf Anfrage der TagesWoche gibt Novartis bekannt, dass «Die Einsprache erfolgte, weil zum Zeitpunkt der Publikation der Sachverhalt zu diesem Projekt und die möglichen Auswirkungen auf unser Klybeck-Areal nicht abschätzbar waren». Eine rein prophylaktische Verhinderungsmassnahme also.

Drei Projekte massiv gefährdet

Auf der vorgesehenen Promenade befinden sich die Standorte von drei der insgesamt sieben Zwischennutzungen. Etwa das Projekt «Landestelle», ein Gastronomiebetrieb bestehend aus vielen kleinen Holzhütten. Ohne Promenade keine «Landestelle», auch kein «Perron 4» und kein «Panama» (mehr zu den einzelnen Projekten im Bericht der Auswahl-Jury).

An der Infoveranstaltung herrscht grosser Optimismus. Die jungen Zwischennutzer dürfen auf schönen Powerpointfolien ihrer Pläne präsentieren, die Vertreter der Kunstmesse «Scope» sind angesichts der jungen Kreativen «very impressed» und der Vertreter des Präsidialdepartements, Olivier Wyss, blickt zufrieden zurück auf den bisherigen Verlauf des Projekts. Zur Einsprache der Novartis will Wyss lediglich sagen, dass ein Bauentscheid «hängig» sei, man aber «mit Hochdruck» an einer Lösung arbeite.

Während die Zwischennutzer, inzwischen unter einem gemeinsamen Dach als Verein «i_land» auftretend, trotz unterschriebener Verträge noch in völliger Ungewissheit sind, hat die «Scope» einen Platz am Klybeckquai ergattert. Wo früher die riesigen Migrol-Tanklager standen, werden sich diesen Frühling bereits die versammelten Kunstverständigen an zeitgenössischen Werken erfreuen dürfen.

«Das wird dieses Jahr wohl nichts mehr.»

Nach dem offiziellen Teil, bei Weisswein und «Sunnereedli», ist der Optimismus aber verflogen. Viele der Zwischennutzer sind überzeugt, dass es diesen Sommer «wohl nichts mehr wird» mit dem «neuen Frei- und Erholungsraum» am Rheinufer, wie er auf dem Veranstaltungsflyer des Kantons angekündigt wird.

Mit dieser Einschätzung dürften sie wohl recht haben, sind momentan doch noch nicht einmal die nötigen Infrastrukturen geschaffen, damit sie überhaupt mit dem Aufbau beginnen könnten. Dazu kommt, dass sie für ihre Projekte wiederum Baugesuche einreichen müssen. Auch dagegen kann dann wieder Einspruch erhoben werden. Von der Novartis und von jedem anderen Anwohner.

Artikelgeschichte

27.03.2013, 9:30: Artikel korrigiert aufgrund eines Leserhinweises. Der «Gastronomiebetrieb bestehend aus vielen kleinen Holzhütten» heisst «Landestelle» und nicht «Panama».

Nächster Artikel