Nur perfekt ist gut genug

Heute Abend geht es für die besten Barkeeper der Schweiz um den Einzug ins Europafinale der World Class. Mit dabei: Thomas Huhn. Der Barchef des «Trois Rois» präsentiert im Video seinen Wettkampf-Drink – und verrät die Idee dahinter.

Königlich: Thomas Huhn mit seinem Drink an der Bar des Trois Rois. (Bild: Nils Fisch)

Im Schweizer Finale der World Class – des grössten Barkeeper-Wettbewerbs der Welt – treten fünf Basler an. Mit dabei: Thomas Huhn. Der Barchef des «Trois Rois» präsentiert im Video seinen Wettkampf-Drink – und verrät die Idee dahinter.

Wenn am Montagabend in der Bar des Park Hyatt in Zürich das Licht angeht, beginnt der grosse Moment für die zwölf besten Barkeeper der Schweiz: der Kampf um den Einzug ins Europafinale der World Class – dem grössten Barkeeper-Wettbewerb der Welt. Wer hier hinter dem Tresen überzeugen will, muss Perfektion abliefern. «Am Ende sind es Details, die über Sieg oder Niederlage entscheiden», sagt Thomas Huhn.

Der Barchef des «Trois Rois» weiss wovon er spricht. Seit sechs Jahren arbeitet er in Basel, einmal hat er es in dieser Zeit ins Welt- und zweimal ins Europafinale der World Class geschafft. Die Barkeeper müssen die Fachjury dabei in drei Kategorien überzeugen: Geschmack und Geschwindigkeit bei Klassikern, Fachwissen und einem Show-Mix. Wer sich dabei allerdings fliegende Eiswürfel und Flaschen-Jonglieren vorstellt, täuscht sich. Gerade unter dem diesjährigen Motto «Back to the Fifties» ist mehr Elegeanz als Show gefragt.

Fünf Teilnehmer aus Basel

Huhn ist dieses Mal nicht nur als Teilnehmer gefordert, sondern auch als Chef: Mit Günther Strobl, Fabian Eberle, Jan Düsterhus und Michael Kampmann gehören gleich vier weitere Barkeeper des «Trois Rois» zu den besten in der Schweiz. «Inzwischen ist es eine Tradition, dass einer von uns ins Europafinale einzieht – und ich hoffe, dass es auch dieses Mal der Fall sein wird», sagt Huhn. 

«Wer die World Class gewinnt, macht sich unsterblich.»


Thomas Huhn

Wer verstehen will, warum die Bartender eines Hotels wie dem «Trois Rois» an einem Wettbewerb teilnehmen, muss die Bedeutung des Events kennen. «Die World Class», sagt Huhn, «ist die Champions League der Barkeeper: Wer gewinnt, macht sich unsterblich.» Dem Zufall überlässt der 36-Jährige deshalb nichts. In seinem Gepäck für den Anlass hat der Deutsche nicht nur sein Casablanca-Jackett, sondern auch seine eigene Ausrüstung – Shaker, Messbecher, ja selbst sein eigenes Haarsieb nimmt er mit.

Flexibilität – die Kernkompetenz eines Barkeepers

Der Wettbewerb ist nicht anders als einen Gast zu bewirten, sagt Huhn: «Das Ziel ist, den perfekten Drink möglichst schnell zu machen und dabei den Gast gut zu unterhalten.» Dazu gehört einerseits Handwerk, aber vor allem auch Flexibilität – für Huhn die Kernkompetenz eines Bartenders: «Ein guter Barkeeper muss auf die Gäste eingehen können, spüren, ob sie reden wollen oder zu hören; ob der FCB das Thema ist, die letzten Ferien oder eben doch die Baselworld.» Und ganz wichtig, sagt Huhn: «Der Gast entscheidet, ob ein Drink gut ist. Er mag handwerklich richtig gemacht sein, aber wenn er dem Gast nicht schmeckt, ist er nicht gut.»

Der Jury in der Vorausscheidung hat Huhns «Cocktail of Kings» – eine Abwandlung von Tommy’s Margarita – überzeugt. Fürs Finale hat er einen neuen Cocktail kreiiert: den «Golden Age» – passend zum Motto des Wettbewerbs, wie er im Video sagt. Nach unserem Interview und dem Video-Dreh hatte Huhn nur eine Bitte, wobei selbst diese – wie sich dies für einen Barkeeper gehört – eher als höflicher Hinweis formuliert war. «Es wäre gut», sagte der 36-Jährige, «wenn Sie das Cocktail-Video nicht vor Montag publizieren.» Was Huhn nicht sagte, aber mitschwang: Die Konkurrenz schläft nicht. 

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