Der Bebauungsplan für das Ozeanium des Basler Zolli wird im Spätsommer zum zweiten Mal aufgelegt. Unter anderem als Reaktion auf die fünf Einsprachen will der Zolli das Bauprojekt einer Umweltverträglichkeits-Prüfung unterziehen.
Der Basler Zolli würde sein Ozeanium-Projekt gerne als Erfolgsgeschichte verkaufen. Auf der finanziellen Seite klappt dies bislang nicht schlecht. Wie aus dem Jahresbericht des Zollis hervorgeht, ist die Hälfte der Projektkosten von rund 100 Millionen Franken bereits zusammen: 40 Millionen Franken von zwei anonymen Spendern und 10 Millionen aus eigenen Mitteln.
Nicht ganz so rund läuft es, was die öffentliche Akzeptanz betrifft. Gegen den Bebauungsplan, der bis am 11. März öffentlich auflag, sind fünf Einsprachen eingegangen, teilt das Basler Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) mit. Zwei der einsprechenden Institutionen sind bekannt: «Helvetia Nostra», ein Tochterverein der Fondation Franz Weber, und der Neutrale Quartierverein Bachletten-Holbein. Während es «Helvetia Nostra» um das Wohl der Tiere geht, sind die Bewohner der angrenzenden Quartiere besorgt, wie sich das alles auf den Verkehr und die Parkplatzsituation auswirken könnte.
Nachträgliche Umweltverträglichkeits-Prüfung
Wie das BVD mitteilt, führt der Zolli nun «im Einvernehmen» mit dem Departement nachträglich eine sogenannte Umweltverträglichkeits-Prüfung (UVP) durch. «Die von den Einsprechenden aufgeworfenen Fragen können mit einer UVP umfassend und in einer standardisierten Form aufgearbeitet und beantwortet werden», heisst es in der Mitteilung.
Das klingt nach einem freiwilligen Entgegenkommen des Zolli. Ist es aber nur halbwegs, wie eine Nachfrage beim Zolli ergibt: «Für das Ozeanium alleine wäre keine Umweltverträglichkeits-Prüfung notwendig», sagt Heidi Rodel, Projektleiterin Planung und Entwicklung des Zolli. Deshalb habe man bei der ersten Baueingabe auch keine durchführen lassen. Betrachte man das Ozeanium aber als Ausbauprojekt des Zoos, dann sei eine Grössenordnung erreicht, die eine Prüfung erfordern könnte.
Marc Février, Projektleiter Arealentwicklung und Nutzungsplanung im BVD bestätigt, dass man mit der nachträglichen Prüfung auf Nummer sicher gehen wolle. «Zudem können wir mit standardisierten Verfahren Fragen von Einsprechern beantworten», sagt er.
Neue Planauflage im Spätsommer
Die nachträgliche Prüfung führt nun dazu, dass der Bebauungsplan mit dem Bericht über die Umweltverträglichkeit im Spätsommer erneut öffentlich aufgelegt werden muss. Die Einsprecher aus den angrenzenden Quartieren können dadurch vielleicht besänftigt werden. Die tierschützerischen Bedenken von «Helvetia Nostra» lassen sich damit aber nicht aus der Welt schaffen, da sich die Prüfung nicht auf die Tiere bezieht, die dereinst in den rund 30 Aquarien untergebracht werden sollen.
Das Ozeanium ist ein privates Projekt des Basler Zolli. Für den Bau auf der Heuwaage müssen aber die Bau- und Strassenlinien und der Zonenplan geändert werden. Deshalb ist ein Bebauungsplan notwendig, über den letztlich der Grosse Rat beschliessen muss. Das BVD rechnet mit einem Parlamentsentscheid in der ersten Hälfte 2017. Laut Jahresbericht des Zolli werden die Bagger «bestenfalls» 2019/2020 auffahren.
Erfolgreiches Zollijahr
Alles in allem blickt der Zolli auf ein gutes Geschäftsjahr zurück: Er hat 2015 zwar weniger Geld mit Eintrittsbilletts und Abonnementen eingenommen, weist aber wegen Spenden einen leicht höheren Jahresgewinn aus als noch vor einem Jahr. 1,03 Millionen Eintritte wurden verzeichnet – eine Zahl, die sich wegen einer neuen elektronischen Zählweise nicht mit der des Vorjahres vergleichen lässt.
Die Finanzen werden den Zolli auch in Zukunft beschäftigen. Und dies nicht nur wegen der noch ausstehenden Spenden für das Ozeanium. Die Basler Regierung hat in der umstrittenen Sparrunde von 2015 beschlossen, die Subventionen an den Zolli ab 2017 um 450’000 Franken auf eine Million pro Jahr zu kürzen.