Am 2. Mai findet im Theater Basel die Lange Nacht des Grundeinkommens statt. Um für den Diskussionsmarathon – und die Abstimmung am 5. Juni – gewappnet zu sein, sollten Sie diese Links angeklickt haben.
Am 5. Juni 2016 stimmt die Schweiz über die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens für jeden Einwohner ab. Das Thema bewegt die Gemüter: Der Ansatz erscheint einem breiten Spektrum an Fürsprechern als möglicher Weg in eine digital automatisierte Zukunft. Mindestens ebenso viele Skeptiker geben grundsätzliche Probleme zu bedenken. Entsprechend gross ist die Zahl an Artikeln, Videos und Grafiken dazu. Wir haben die besten davon zusammen gestellt, damit Sie sich ein eigenes Bild von der Debatte machen können.
«watson» hat die wichtigsten Fragen zusammengetragen – und beantwortet
Das Bedingungslose Grundeinkommen ist ein sozialpolitisches Finanztransferkonzept. Klingt kompliziert, ist aber simpel: Jeder Bürger soll einen gesetzlich festgelegten Betrag vom Staat erhalten. Ohne dass dieser an Bedingungen geknüpft ist (daher «bedingungslos»), also ohne dass die Bürger eine Gegenleistung erbringen müssen.
Im «SRF Club» wurde das Thema von einer illustren Runde kontrovers diskutiert
Ein Grundeinkommen für alle, egal ob man arbeitet oder nicht: für die Gegner ein «blauäugiger Sozial-Unsinn», ein Aufruf zu einer «Hängematten-Mentalität», für die Befürworter der Beginn einer visionären, neuen Arbeits- und Gesellschaftsordnung. Was stimmt?
Zum gesamten Artikel: Bedingungsloses Grundeinkommen – Utopie oder Chance?
«Die Zeit» stellt die grosse Frage nach der Freiheit, die ein Grundeinkommen ermöglichen würde
Das Grundeinkommen lässt sich also nicht ohne Weiteres einer Ideologie zuordnen. Und doch könnte es der Rettungsanker einer im Untergang begriffenen politischen Weltanschauung sein, die vermutlich wie keine andere die Moderne geprägt hat: der Liberalismus. Denn ein bedingungsloses und existenzsicherndes Grundeinkommen könnte vor allem eines leisten: Es könnte die Freiheit der Menschen entscheidend vergrössern.
Zum gesamten Artikel: Geld für wirkliche Freiheit
Die NZZ stellt die nicht minder grosse Frage nach der Finanzierbarkeit – und gibt sich skeptisch
Wo liegt also das Geheimnis der wundersamen Geldvermehrung kraft der Volksinitiative? Das besagte Papier nennt eine Reihe von Faktoren. Der zahlenmässig wichtigste Posten (über 30 Milliarden Franken) betrifft die Steigerung der Arbeitsproduktivität. Die Überlegung geht so: Dank dem bedingungslosen Grundeinkommen steigen Selbstbestimmung und Motivation der Menschen. Die Autoren schätzen (einfach so), dass dies die Arbeitsproduktivität und damit die Wirtschaftsleistung um 5 Prozent steigere. Voilà.
Zum gesamten Artikel: Das Schlaraffenland Schweiz
Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» schlägt schliesslich den Bogen zum Silicon Valley – dem Motor hinter der Automatisierung
Woher diese Begeisterung? Zunächst mal ist da das traditionelle marktwirtschaftliche Argument gegen die Aufdringlichkeit und Ineffizienz des Sozialstaats – ein Problem, welches das Grundeinkommen ihrer Meinung nach lösen könnte, wenn man es mit einem weitreichenden Abbau öffentlicher Institutionen kombiniert. Zweitens könnte die bevorstehende Automatisierungswelle dazu führen, dass immer noch mehr Leute ihre Jobs verlieren – die Aussicht auf ein garantiertes Grundeinkommen macht da einen neuen Aufstand der Technikskeptiker weniger wahrscheinlich. Drittens sind die pekuniären Aussichten mit dem Puffer eines Grundeinkommens in einer Ökonomie, in der man sich von Job zu Job hangelt, nicht mehr ganz so gruselig. Für Uber zu fahren könnte dann eine Art Hobby werden, das ab und zu sogar Geld abwirft. So wie fischen, nur ein bisschen sozialer.
Zum gesamten Artikel: Das Silicon Valley fordert ein Grundeinkommen – gut so!
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«Lange Nacht des Grundeinkommens». Diskussionsmarathon im Theater Basel am Montag, 2. Mai, ab 18 Uhr. Mit Referaten von Experten, diversen, prominent besetzten Podien und einer Zukunftswerkstatt. Die TagesWoche ist vor Ort und wird verschiedene Teilnehmerinnen und Teilnehmer befragen.