Peter Knechtli: Swing statt Schlagzeilen

Sein Metier sind Nachrichten und Analysen; «Em Bebbi sy Jazz» will Onlinereports-Chef Peter Knechtli jedoch sei Publikum zum Tanzen bringen.

Onlinereports-Chef Peter Knechtli zeigt sich von der musikalischen Seite. (Bild: Nils Fisch)

Sein Metier sind Nachrichten und Analysen; «Em Bebbi sy Jazz» will Onlinereports-Chef Peter Knechtli jedoch sei Publikum zum Tanzen bringen.

Ein Tourist, den es diesen Freitag zufälligerweise nach Basel verschlägt, wird zu Hause von einer swingenden Stadt erzählen. Davon, dass überall, wo er hingekommen sei, Musiker in kleineren und grösseren Formationen aufgetreten seien – gratis und franko – und dass er überall fröhliche und tanzende Menschen gesehen habe. Er wird künftig allen, die die Schweizer als zurückhaltend bis verklemmt bezeichnen, widersprechen und von einem blöden Vorurteil reden.

Dieser Tourist hat Basel mit «Em Bebbi sy Jazz» erlebt, wo dieses Jahr zum 29. Mal vom frühen Abend bis in die Nacht hinein auf Plätzen, in Innenhöfen, Gassen und Beizen über siebzig Bands auftreten. Im Höfli des Stadthauses zum Beispiel die sechsköpfige Tympanic Jazzband mit einem Mann an Trompete und Kornett, den die Region vor allem als umtriebigen Journalisten kennt: Peter «Pat» Knechtli, Gründer und Chefredaktor von «Onlinereports». Von ihm sind diesen Freitag keine exklusiven Neuigkeiten zu erwarten, sondern groovige Töne.

Knechtli, improvisierst du wieder Jazz!

Der ideale Mann für unsere Rubrik «Gefordert» also. Doch Knechtli winkt ab: Das sei ein Vorurteil – da haben wirs wieder – gefordert sei er nun wirklich nicht. «Ich mache schon so lange Musik und bin schon so oft auf Bühnen aufgetreten, da kann ich mich ganz gelassen einfach darauf freuen.» Gelernt, die Trompete zu blasen, hat Peter Knechtli bei der Kadettenmusik in seinem Heimatkanton Aargau.

Dass er gerade dieses Instrument gewählt hat, schreibt er seinem Vater zu, der ebenfalls Trompete spielte. «Von ihm habe ich wohl das handwerkliche Bewusstsein für das Instrument.» Doch die Marschmusik war nicht die Leidenschaft des jungen Knechtli, Jazz hingegen schon. «Von Anfang an», sagt er. So riss er immer wieder mal mit eigenen Tönen aus dem Marsch aus, der verärgerte Ruf des Dirigenten «Knechtli, improvisierst du wieder Jazz!» ist immer noch in seinen Ohren. Als Jugendlicher schloss er sich einer Band an, 1968 gewann diese den Wettbewerb am Schweizer Rhythm’n’Blues-Festival in Zürich.

Ein Stammakteur

Die Band löste sich später auf, Knechtli schloss sich anderen an, spielte an Privatpartys ebenso wie auf öffentlichen Bühnen. Beim «Em Bebbi sy Jazz» bestimmt schon das 20. Mal, sagt er. «Ich gehöre somit fast zu den Stammakteuren.» Zur Tympanic Jazzband, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert, stiess er vor etwa fünf Jahren. Eine Band, in der er sich wohlfühlt. «Die Musik fägt», das sei das Wichtigste. «Dann springt der Funke auch auf das Publikum über.»

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 17.08.12

Nächster Artikel