Der Baselbieter Polizeikommandant Daniel Blumer geht zurück in seine Heimat Zürich. Als neuer Chef der Stadtpolizei will er dort seiner klaren Linie treu bleiben – auch im Umgang mit den Fussballfans aus der Region Basel.
Die Baselbieter Sicherheitsdirektion muss sich auf die Suche nach einem neuen Polizeikommandanten machen: Der bisherige Chef Daniel Blumer übernimmt Mitte 2013 die Führung der Zürcher Stadtpolizei.
Der Baselbieter Regierungsrat bedauert Blumers Abgang, freut sich gleichzeitig aber auch über seinen «Karrieresprung». Tatsächlich wechselt der 56-Jährige von jener Polizei, die aufgrund ihrer dürftigen Aufklärungsrate als eine der schlechtesten im ganzen Land gilt, zu einem der grössten und anspruchsvollsten Korps schweizweit.
In Basel ist dieses vor allem rund um die Fussballspiele zwischen den Zürcher Clubs und dem FC Basel ein Thema – ein durchaus kontroverses. Die organisierten FCB-Fans halten die Zürcher Polizei für übertrieben repressiv und haben Partien im Letzigrund darum auch schon mehrfach boykottiert. Wer nun hofft, die Fronten könnten sich unter dem neuen Kommandanten Blumer aufweichen, wird wohl enttäuscht werden. Auf Anfrage der TagesWoche gibt er jedenfalls gleich mal den Tarif durch: «Ich bin ein Befürworter von klaren Haltungen und Einsätzen. Daher ist kein Kurswechsel zu erwarten.»
Wieder daheim
Blumers Wechsel nach Zürich ist für ihn eine Rückkehr. Zurück in die «Heimat». Darum spricht er auch von einer «Herzensangelegenheit».
Blumer ist im Kanton Zürich aufgewachsen, hat an der Universität Zürich Jus studiert und danach bei der Zürcher Stadtpolizei seine «ersten polizeilichen Erfahrungen gemacht» und dabei auch seine Frau kennengelernt. «Sie war damals Aspirantin, ich Ausbilder», erinnert er sich.
Später arbeitete er in St. Gallen als Chef der kantonalen Kriminalpolizei und Staatsanwalt und in Bern ein erstes Mal als Kommandant einer Stadtpolizei.
Nach Liestal kam er 2006. Seither hat er die Sicherheitspolizei reorganisiert und die Zusammenarbeit mit den Gemeindepolizeien neu definiert. Dabei gab es auch Reibereien, weil die Gemeindepolizeien deutlich mehr Kompetenzen für sich reklamierten. Blumer galt als Befürworter einer möglichst starken Kantonspolizei. Mit seiner klaren Haltung eckte er nicht nur bei einzelnen Gemeinden an, sondern teilweise auch im eigenen Haus. Deutlich wurde dies im Sommer 2009, als die damalige Sicherheitsdirektorin Sabine Pegoraro (FDP) ihm befahl, ein eigentlich schon autorisiertes Interview mit der Basellandschaftlichen Zeitung zurückzuziehen.
Blumers Ruf konnten solche Episoden nichts anhaben. Er galt immer als Aspirant auf einen Job, der wohl noch etwas aufregender ist als jener in Liestal. Zu Recht, wie sich nun zeigt.
Der Abschied werde ihm schwer fallen, sagt Blumer: «Die Menschen im Korps sind mir ans Herz gewachsen.» Gleichzeitig bezeichnet er die neue Tätigkeit als spannende «Herausforderung». Interessant scheint das Amt auch tatsächlich zu sein. Sein Vorgänger Philipp Hotzenköcherle hielt es immerhin 16 Jahre dort aus. Nun geht er Ende Mai 2013 in den vorzeitigen Ruhestand.