Die Hohe Winde ist genau das Richtige für Städter, die auch mal Stangenbrot backen und die Nacht vor einem atemberaubenden Bergpanorama unter freiem Himmel verbringen wollen.
Nur knapp eine Stunde und 4.60 Franken mit dem Halbtax-Abo von Basel entfernt befindet sich die Hohe Winde, Hausberg der Laufener und lohnenswertes Ziel für abenteuerlustige Städter. Ab Zwingen fährt man mit dem Postauto durch die grünen Hügel Laufens bis zur letzten Haltestelle in Beinwil. Nach einem Schluck Brunnenwasser in der kleinen Gemeinde mit den etwas unheimlichen Gebeinen im Wappen gehts durch saftige Wiesen und friedlichste Landschaften – nichts deutet darauf hin, dass sich hier im Mittelalter das gefürchtete Thiersteiner Geschlecht unter Führung der Österreicher durch die Höfe plünderte und Besitzansprüche über das ganze Terrain stellte.
Später floss anstatt Blut Molke, die zum Kuren im Beinwilertal eingesetzt wurde. Und heute fliesst nur noch der Schweiss – die Hohe Winde ist mit ihren 1203 m. ü. M. ein ziemliches Stück Höhenmarsch, besonders wenn man Steigung nur vom Spalenberg her kennt.
Spektakuläre Aussichten und nostalgisches Grillvergnügen
Einmal auf dem Gipfel angekommen, wird das ganze Schwitzen aber reichlich entlöhnt: Berghänge, Juraflühe, bewaldete Kuppen, Täler und Gräben erstrecken sich grosszügig über das Bergmassiv der Passwangkette. Unten sind Beinwil und das Laufental zu erkennen, im Westen Moutier, im Osten Teile des Guldentals und das Schweizer Mittelland, und ganz hinten im Nordosten die Stadt Basel unter einer feinen Dunstglocke. An besonders schönen Tagen ist die ununterbrochene Linie der Alpenkette zu sehen: Die Bergmassive vom Säntis im Osten über die Bündner, Zentralschweizer und Berner Alpen, bis zu den Walliser Alpen im Südwesten.
Der Gipfel der Hohen Winde ist keine Spitze, sondern ein geräumiges unbewaldetes Plateau von ungefähr 400 Metern Länge und 100 Metern Breite. Der Gipfel eignet sich somit ausgezeichnet zum Übernachten unter freiem Himmel. Auf der vorhandenen Feuerstelle lassen sich herrlich nostalgisch Stangenbrot und Cervelat grillieren und die Skihütte des Skiclubs Thierstein bietet Unterschlupf im Falle eines Sommergewitters.
Am nächsten Tag wacht man mit der Sonne auf und ist stolz auf den Lagerfeuergeruch, der sich in den Kleidern festgesetzt hat. Dann trinkt man einen Kaffee mit den dick eingepackten Motorradfahrern und strammen Velofahrern im fünf Minuten entfernten Bergrestaurant Erzberg und macht sich gestärkt auf einen der blumenreichen Wege nach unten Richtung Postauto und Dunstglocke, zurück in die Stadt.
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