Prachtslauf führt neuen Dimensionen entgegen

Der 32. Basler Stadtlauf geht als einer der erfolgreichsten in die Geschichte ein, von der Beteiligung her, von der Freude über perfektes Laufwetter, eine Topambiance und nicht zuletzt durch berührende Schweizer Siegergeschichten.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Der 32. Basler Stadtlauf geht als einer der erfolgreichsten in die Geschichte ein, von der Beteiligung her, von der Freude über perfektes Laufwetter, eine Topambiance und nicht zuletzt durch berührende Schweizer Siegergeschichten.

Dieses Glück, dieses Strahlen in den Augen, diese Gesten der Freude – der Zieleinlauf des Basler Stadtlaufs auf dem Marktplatz bildete den Schauplatz ganz besonderer Genugtuung – bei Tausenden, schliesslich fast 10’000. Auch der Stolz lief mit auf diesen letzten Metern. Stolz über das Ankommen, eine Leistung von besonderem Wert, vielleicht auch Stolz über einen persönlichen Rekord. Oder einfach die Freude über einen besonderen Lauf durch das weihnächtlich beleuchtete Basel, lautstark unterstützt von tausenden von Zuschauern in der Freien Strasse, auf dem Marktplatz, Münsterplatz und eher stilleren, besinnlicheren Abschnitten über die Mittlere und die Wettsteinbrücke und dazwischen dem Abschnitt durch Kleinbasel. «Für mich ist das der schönste Lauf überhaupt», war nicht selten zu hören.

Mit 9982 Startenden standen mehr denn je an der Startlinie, 330 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2012. Um eine erstaunliche Zahl handelt es sich, zumal das Zeitfester des Stadtlaufs im Vergleich mit den ganz grossen Vorweihnachtsläufen in Genf (Escalade) und Zürich (Silvesterlauf) doch deutlich enger ist. Erst nach Ladenschluss um 17 Uhr sind die Strassen und Gassen frei für die Läufer.

Zwar liess sich der Rahmen etwas ausdehnen, das Zeitfenster um eine halbe Stunden nach hinten erweitern, die Masse aufzuteilen und auseinanderzuziehen. Das machte sich bezahlt, verhinderte Staus und Überrundungen weitgehend. Grossen Spielraum für uneingeschränktes Wachstum ergibt dies aber nicht. Denn im Zentrum steht ebenso die Qualität, sprich Laufenkönnen ohne Staus, Behinderungen.

Schweizer Siege – erstmals seit langem

Besonders geschätzt wird der Basler Stadtlauf auch von den Eliteläuferinnen und –läufern, welche das Frühabendspektakel beenden. Und in diesem Jahr ein Spektakel mit selten gewordenem Ausgang boten: Erstmals seit 1993 (Daria Nauer und Pierre Deléze) standen am Schluss sowohl bei den Frauen wie bei den Männern Schweizer zuoberst auf dem Podest: Tadesse Abraham und Fabienne Schlumpf.

Er, der Favorit, der sich zum vierten Mal in Folge durchsetzte, dies aber zum ersten Mal als «Einheimischer», seit er vergangenen Juni den Schweizer Pass erhalten hat. «Ich wollte diesen Sieg unbedingt und fühlte mich dadurch ziemlich stark unter Druck gesetzt», sagte der 32-jährige Genfer. Taktisch klug meisterte er die Aufgabe und spielte seine Überlegenheit in der Schlussphase gegenüber Bernhard Matheka (Ken) und Simon Tesfay (Eri/Uster) aus. «Ich bin sehr glücklich, dass es geklappt hat», sagte Abraham.

Auf eine noch eindrücklichere Serie als Abraham blickte bei den Frauen Jane Muia zurück. Fünf Siege in Folge realisierte die Kenianerin seit 2009 bis letztes Jahr. Nun musste die 26-Jährige mit Platz 3 vorlieb nehmen. In der vier Jahre jüngeren Schweizer Steeple-Meisterin Fabienne Schlumpf fand sie eine überraschende Bezwingerin. Darüber staunte nicht zuletzt die Zürcherin selber: «Ich bin baff, hätte mir nicht auszumalen gewagt, hier obenauszuschwingen.» Aber sie lief ein mutiges Rennen, nachdem sie bereits nach 100 Metern gewusst hatte: «Heute sind meine Beine zu ganz Besonderem fähig.»

So musste sich aus dem Spitzentrio zuerst Muia zurückfallen lassen. Im Endkampf chancenlos blieb auch Aster Bacha, die für Kanada startende Äthiopierin, die den Stadtlauf vor neun Jahren für sich entschieden hatte. Diesen Exploit hatte Schlumpf so nicht eigentlich geplant gehabt. «Ein Formhoch war eher für Bulle vorgesehen gewesen als für Basel», staunte sie. Im Greyerzerland zwei Wochen zuvor platzierte sie sich auf Position 4. Jetzt konnte sie mehr Reserven ausspielen, weil sie am Vortag kaum trainiert hatte. Jetzt möchte Fabienne Schlumpf am dritten Adventsonntag in Zürich nochmals eine ähnliche Vorstellung abliefern.

Glanzleistung eines regionalen Spartenfremden

Für ein Highlight aus regionaler Sicht sorgte Matthias Kyburz. Der 24-jährige OL-Spezialist aus Möhlin, Sprint-Weltmeister 2012 und Mixed-Team-Weltmeister im vergangenen Sommer, verstand es als Siebter, sämtliche weiteren Schweizer ausser Abraham – «er läuft in einer andern Kategorie» – hinter sich zu lassen: Christian Kreienbühl (11.), den Post-Cup-Gesamtsieger des Vorjahres und EM-Teilnehmer dieses Sommers in Zürich im Marathon, Marco Kern (12.), Eric Rüttimann (13.) und vor allem auch Mario Bächtiger, dem er wie Kreienbühl in Bulle noch hatte den Vortritt lassen müssen.

«Ich fühle mich in guter Form und bin gespannt, ob ich meine Position in Zürich bestätigen kann», sagte Kyburz. Im Post-Cup-Zwischenklassement, der inoffiziellen Schweizer Strassenlauf-Meisterschaft,  belegt er den zweiten Zwischenrang und verfügt über «höchst erfreuliche Perspektiven» – nicht zuletzt auch im Hinblick auf den OL-Weltcup-Auftakt Mitte Januar in Tasmanien (Au). Schnellste Baslerin bei den Frauen wurde Renate Wyss als 17.

Alle Resultate finden Sie hier.

Basel. 32. Stadtlauf.
Elite Männer (7,5 km).
1. Tadesse Abraham (Genf/LC Uster) 21:42. 2. Bernard Matheka (Ken) 2 Sekunden zurück. 3. Simon Tesfay (Eri/Uster) 24. Ferner: 6. David Hauss (Fr/4. Olympia-Triathlon 2012) 42. 7. Matthias Kyburz (Möhlin) 44. 11. Christian Kreienbühl (Rüti) 52.
M20 (je 5,5 km): 1. Roland Christen (Willisau) 16.49
M30: 1. Sandro Wegmann (Zürich) 17.14
M35: 1. Ruben Oliver (Bubikon) 17.39
M40: 1. Sylvain Tireford (Genf) 17.41
M45: 1. Martin von Känel (Reichenbach i. K.) 17.55
M50: 1. Markus Haener (Büsserach) 18.50
M55: 1. Felix Schnyder (Zullwil) 19.41
M60: 1. Hanspeter Spring (Zollikofen) 20.12
M65: 1. Urs Frey (Riehen) 21.25
M70: 1. Karl Inglin Karl(Luzern) 22.12.                 

Frauen (5,9 km). 1. Fabienne Schlumpf (Wetzikon/TG Hütten) 19:23. 2. Aster Bacha (Ca) 7 Sekunden zurück. 3. Jane Muia (Ken) 11. Ferner: 5. Maja Neuenschwander (Rubigen) 41. 7. Lisa Kurmann (Winterthur) 1:00. 8. Martina Strähl (Oekingen) 1:07. 9. Priska Auf der Maur (Altdorf) 1:11. 10. Delia Sclabas (Kirchberg) 1:26.

F20, (5,5 km) : 1. Andrea Meier Andrea (Uster) 19.52
F30: 1. Sarah Friedli Sarah (Rothrist) 20.37
F35: 1. Alexandra Schaller Alexandra (Zürich) 20.02
F40: 1. Bettina Steiger (Maisprach) 19.58
F45: 1. Sandra Beck (Basel) 20.48
F50: 1. Christine Luyet Christine (Mayens-de-la-Zour) 23.24
F55: 1. Beatrice Fankhauser Beatrice (Roggwil BE) 21.12
F60: 1. Mariette Gogniat (Lajoux JU) 23.30
F65: 1. Stefica Gajic Stefica (Eggenwil) 22.41
F70: 1. Erika Marquardt-Wenger (D) 31.57


Kinder/Jugendliche, U10 männlich: 1. Million Habtu (ERI-Gelterkinden) 3.15.
U12 männlich:1. Deny Vetsch (Werdenberg) 3.14
U14, männlich: 1. David Fischer (Trimmis) 11.33
U16 männlich: 1. Louis Dolce Louis (Vicques) 10.37
U18, männlich: 1. Markus Görger (D) 16.39
U20, männlich: 1. Niggi Schaffner (Bättwil-Flüh) 17.59

Kinder/Jugendliche, U10 weibllich: 1. Tina Binkert (Alpnach) 3:43.
U12, weilblich: 1. Rosamilia Valentina (Hunzenschwil) 3:21

U14, weiblich: 1. Nora Gmür (Schöftland) 11.53
U16, weiblich: 1. Ella Revitt Ella (Reinach BL) 11.47
U18, weiblich: 1. Kerstin Rubin (Baltschieder) 20.19
U20, weiblich: 1. Marion Doll (Fr) 19.52

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