Räuber machen sich gerne an ältere Menschen heran, auch wenn sie dabei schon mal auf unerwartet viel Widerstand stossen – wie jetzt in Reinach und Basel. Die Staatsanwaltschaft rät den Opfern allerdings eher zur Zurückhaltung.
Zwei Attacken, ein und derselbe Ablauf: Der erste Raub ereignete sich am Montagabend in der Dornacherstrasse in Basel, der zweite am Dienstagabend am Brückliweg in Reinach beim Friedhofseingang. In beiden Fällen wird eine ältere Frau (71 beziehungsweise 72 Jahre alt) von einem Unbekannten angesprochen, der es auf ihren Schmuck abgesehen hat, wie sich bald einmal herausstellt.
In Basel wie in Reinach reisst der Täter der Frau unvermittelt eine Kette vom Hals, hier wie dort wehrt sich das Opfer, mit dem Gehstock beziehungsweise mit dem Schirm. Und in beiden Fällen flüchten die beiden Täter, die unterschiedlich beschrieben werden (in Reinach sucht die Polizei einen kleineren Südländertyp, in Basel einen grösseren Mann mit Zahnlücke, der gebrochen Deutsch spricht).
Das Basler Opfer kommt bei der Attacke zu Fall und wird leicht verletzt. Die Reinacherin bleibt stehen, muss nach dem Gerangel aber ebenfalls mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht werden.
Eine Häufung von Attacken
Es sind zwei typische Fälle. Einerseits, weil es in Basel in den vergangenen Wochen eine Häufung von Raubattacken gab. Und andererseits, weil ältere Menschen beliebte Opfer sind, da sie sich in der Regel nicht mehr so gut wehren können, wie es bei der Basler Staatsanwaltschaft heisst. Eine Feststellung, die auf die beiden Frauen allerdings nur bedingt zutrifft. Denn sie beide haben sich gewehrt und den Schmuck dabei zwar verloren, die Täter aber vertrieben.
Die Opfer würden sich häufig instinktiv zur Wehr setzen, sagt Peter Gill, Sprecher der Basler Staatsanwaltschaft. Gerade älteren Menschen rät er aber zur Zurückhaltung, weil sie sich eher verletzen als jüngere Menschen – und weniger gut erholen. «Geld und Wertgegenstände kann man ersetzen, die Gesundheit nicht», sagt Gill. Darum sei es besser, das geforderte Geld oder den Wertgegenstand herauszurücken, vor allem wenn Waffen im Spiel seien. «Physisch wehren sollte man sich nur, wenn man überzeugt ist, dass man die Situation unter Kontrolle bringen kann», sagt er.
Ansonsten müsse man sich anders wehren: Indem man sich das Gesicht und die Grösse des Täters einprägt, den Fluchtweg merkt und so bald wie möglich die Polizei alarmiert. Dass auch diese Taktik zum Erfolg führen kann, zeigte sich ebenfalls an diesem Montag in Basel nach einem Angriff in der Webergasse. Die sofort eingeschaltete Polizei konnte den Täter, einen 27-jährigen Libyer, wenige Minuten nach dem Raub ganz in der Nähe des Tatortes festnehmen.