Raumschiff BIZ – so sieht es im Turm von innen aus

Seltene Einblicke: In der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) herrscht Klub-Atmosphäre. Parallelen zum Raumschiff Enterprise sind kein Zufall.

Eine echte Rarität: Aufnahmen der BIZ von innen (Bild: Peter Armbruster / Staatsarchiv Basel)

Seltene Einblicke: In der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) herrscht Klub-Atmosphäre. Parallelen zum Raumschiff Enterprise sind kein Zufall.

Zwischen 1972 und 1977 wurde in Basel das Hauptgebäude der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) gebaut. Der Zutritt zum Innern dieses Gebäudes ist Normalsterblichen weitgehend verwehrt. So handelt es sich bei den Fotos von BIZ-Räumen im Nachlass des 2010 verstorbenen Pressefotografen Peter Armbruster um echte Raritäten.

Die Fotos entstanden für eine Beilage der «Basler Zeitung» am 9. Mai 1977 anlässlich der Eröffnung der Bank. Sie dokumentieren, was heute ein gut gehütetes Geheimnis ist: Die Räumlichkeiten eines prominent dastehenden Domizils einer doch eher um Diskretion bemühten internationalen Organisation.

Kein Zugang

Armbrusters Fotografien wecken das Interesse an den damaligen Räumlichkeiten und vor allem an ihrer Einrichtung. Handelt es sich um ein designhistorisches Denkmal? Und: Sieht das heute noch so aus? Gemäss BIZ-Website verfügt die Bank über ein Archiv, das auf Antrag öffentlich zugänglich sei. Dessen Verzeichnis kann bereits heruntergeladen werden. Besagtes Verzeichnis bringt jedoch schnell Ernüchterung für den an Formen von damals Interessierten. Die unter «group five» aufgeführten Dokumente zu «Establishment – Building, etc.» seien von limitiertem historischem Interesse und nicht zugänglich, da sie die Sicherheit des Gebäudes betreffen würden.

Heikle Themen

Die Architekten des Baus sind da hilfsbereiter. Auf Anfrage stellte die Burckhardt + Partner AG einige neuere und ältere Dokumente zur Verfügung. So konnte der Eindruck von dem speziellen, raumschiffartigen Design der späten Siebziger zwar in konkretem Fall der Problematik zugeordnet werden, runde Räume zu möblieren. Einen handfesteren Hinweis auf die Urheberschaft der Inneneinrichtung liess sich aber nicht ausgemachen.

Dennoch: In der Innenausstattung der Lounge wird Werten wie Schlichtheit, gepaart mit einer gewissen Exklusivität, Rechnung getragen. Die Anordnung der üppig gepolsterten Fauteuils hilft Letzteren, ihrer Funktion gerecht zu werden: Man kann sich die Positionen von Verhandlungspartnern in persönlichen Gesprächen anhören oder anderweitig heikle Themen ansprechen, ohne durch die Nähe der nächsten Sitzgruppe gestört zu werden. Die Teppiche wirken gepflegt und verstärken den Eindruck der Exklusivität, ohne der Sterilität zum Opfer zu fallen.



Rund statt eckig

Dabei stand man vor einer vergleichbaren Herausforderung wie die Ausstatter des Raumschiffes Enterprise. Walter M. Jefferies hat bereits in den 1960er-Jahren als Designer für Warner Bros. eine für Weltraumfantasien spezifische Formensprache entwickelt. Er sah sich dabei ebenfalls mit dem Problem des runden Grundrisses konfrontiert.

Wie gelangt also das Eckige ins Runde? Auffallend ist, dass in der Möblierung der Enterprise-Kommandobrücke rechte Winkel und Geraden generell rar und Kanten meist abgerundet sind. Ausserdem wird in der Deckenkonstruktion der Kreis wieder aufgenommen. Bequeme Fauteuils helfen auch hier den Führungskräften, die Denkarbeit und Beratungen in familiärem Rahmen abzuhalten.

Gemäss einer Aussage von J.M. Andreoli, Ende der 1970er-Jahre BIZ-Sektionsleiter, in einem der Dokumente wurde in der BIZ bereits vor dem Umzug in den neuen Turm auf eine spezifische Klub-Atmosphäre wert gelegt. Exklusivität, Diskretion und Vertraulichkeit sind also Werte, die es Gebäuden und Räumen zu geben gilt, um die Umtriebigkeit der Verwaltung und Bewirtschaftung der Währungsreserven am Laufen zu halten.

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