Günstig und schmackhaft sind die Häppchen, die im Rhybadhysli St. Johann zur Mittagszeit gereicht werden. Zubereitet werden sie zum Teil von national bekannten Popmusikern.
«Ihr Herz hat aufgehört zu schlagen», heisst es schlicht in der Todesanzeige. Die Vorgeschichte ist traurig. Am 5. Juli starb Bianca Koechlin im Alter von 59 Jahren. Zehn Jahre lang hatte sie das Rhybadhysli St. Johann geführt, hatte die unzähligen Blumenkisten gewässert, die Badegäste betreut und in diesem Zusammenhang Häppchen zur Mittagszeit zubereitet.
Für die Stammgästeschaft, die sich während ihrer Amtszeit merklich verjüngt hat, war sie zweifellos die Seele des Rhybadhysli.
Aber der Betrieb musste weiterlaufen. «Als Bianca Koechlin krankheitshalber ausfiel, sprang die Tochter eines Vereinsmitglieds ein», sagt Hans-Peter Feuz, Vorstandsmitglied des Vereins Rhybadhysli St. Johann. Die Angesprochene selber möchte sich auf ihre Arbeit konzentrieren und nicht mit Journalisten darüber sprechen, wie sie sagt. Aber bewerten kann man ihren Einsatz schon. Es ist eine positive Bewertung.
Mit Herzblut für seinen Broccoli-Salat
Kommunikativer gibt sich Manuel Meisel, der die neue junge Badhysli-Chefin an diesem Tag hinter der Kiosktheke unterstützt. «Ich kann den Broccoli-Salat sehr empfehlen, ich habe ihn selber zubereitet», sagt er mit einem verschmitzten Lachen. Also bestellen wir ihn (für 6.50 Franken), zumal die Fetaschnitte (7.50 Franken) noch einige Minuten im Ofen verweilen muss. Dazu gibt es einen Teller Gazpacho (5.50 Franken).
Die TagesWoche beim Esstest-Ausflug. (Bild: Dominique Spirgi)
Das ist wahrlich wenig Geld für die sommerlich erfrischende Suppe, die allerdings etwas wässrig ist. Dafür hat es sich gelohnt, der Empfehlung von Meisel nachzukommen. Die Zubereitung von Mittagshäppchen ist übrigens nicht das Kerngeschäft des temporären Kiosk-Mitarbeiters. Bekannt ist er vor allem als Gitarrist von Anna Rossinellis Band.
Rossinelli selber ist ebenfalls regelmässig hinter der Kiosk-Theke anzutreffen. Die Aussicht auf eine Begegnung mit der sympathischen Sängerin kann für Fans sicherlich ein Grund mehr sein, zum Essen ins Rhybadhysli zu pilgern. Der Hauptgrund ist und bleibt aber die einzigartige Atmosphäre am Rhein, beziehungsweise die Möglichkeit, für wenig Geld viel Gegenwert für den Gaumenschmaus und das Gemüt zu erhalten. Und baden kann man hier ja schliesslich auch noch!