Mit einem April-Scherz hat der ehemalige SP-Grossrat Dani Jansen am Mittwoch für Aufmerksamkeit gesorgt. Aufgrund der möglichen Schliessung der Kunsteisbahn Margarethen hat sich Jansen ein fiktives Konzept ausgedacht, in dem die «Kunschti» im Sommer zu einem Zeltplatz umfunktioniert werden soll. Eine Idee, die Potenzial hat.
Gedanken, wie man brachliegende Plätze in der Stadt umnutzen kann, macht sich Dani Jansen regelmässig. So hat er als Betriebsleiter der «Aktienmühle», die der Stiftung Habitat gehört, bereits Erfahrung mit der Bewirtschaftung solcher Flächen.
Und so stach ihm die «Kunschti» Margarethen ins Auge: Die Basler Kunsteisbahn steht vor einer möglichen Schliessung. Wieso nicht als April-Scherz eine Umnutzung ins Gespräch bringen, dachte sich der ehemalige SP-Grossrat, und verbreitete den Vorschlag am Mittwoch über seine Social Media Kanäle.
Das Konzept: Statt die Kunsti zu schliessen, könne man doch im Sommer einen Zeltplatz daraus machen – und sie im Winter weiterhin als Eisbahn in Betrieb halten.
Ein Zeltplatz für die Stadt
«Der Vorschlag von ETH Ingenieur David Senn und die Diskussionen der letzten Wochen, beim Joggeli ein Eissportzentrum zu errichten, regten meine Fantasie an», sagt Jansen. Ein Zeltplatz fehle in der Stadt. Das Bedürfnis sei seiner Ansicht nach da, ob für vorbei ziehende Rucksack-Touristen oder für junge Familien. «Zudem wäre die Lage in Bahnhofsnähe ideal», sagt Jansen.
Jansen ist Anwohner des Margarethen-Parks. Die «Kunschti» sowie der Park würden rege genutzt, sagt er. Beide seien sie ein wichtiger Treffpunkt für das Gundeli-Quartier – gerade auch für die jüngeren Generationen, sagt Jansen.
Und siehe da: Seinen Aprilscherz zum Zeltplatz auf der «Kunschti» Margarethen haben zahlreiche Baslerinnen und Basler ernst genommen. Und das fiktive Projekt hat grossen Anklang gefunden: Unter den Facebook-Kommentaren zum Post von Jansen sind verschiedene kreative Ideen zu lesen, die zeigen, dass das Interesse an diesem Ort gross ist.
Ideen zuhauf
Es seien auch direkte Anfragen auf Jansen zugekommen, in denen beispielsweise Vereine aus dem Quartier schrieben, dass sie nach einem Lokal suchen. Auch der Vorschlag einer Nutzung als Open-Air-Konzertbühne für lokale Bands wurde eingebracht. Jansen meint zwar, er kenne die genaue Infrastruktur nicht, trotzdem sei er davon überzeugt, dass die Kunsteisbahn Potenzial hat, gewisse quartierdienliche Nutzungen zu erfüllen.
«Ob eine Sanierung der Kunsteisbahn realisierbar ist, scheint mir persönlich im Moment nicht vorrangig. Mein Ziel war es, eine Diskussion anzufachen und damit herauszufinden, was die Bevölkerung will, sollten der Vereinssport tatsächlich wegziehen und die Kunsteisbahn schliessen müssen», sagt Jansen. Zur Diskussion animiert er die Öffentlichkeit nun auch mittels einer neuen Facebook-Seite.
Totalsanierung zu teuer
Die Regierung hatte Mitte März angekündigt, dass eine Totalsanierung der Kunsteisbahn bis zu 60 Millionen Franken kosten würde. Eine Summe, die für den Kanton mit grosser Wahrscheinlichkeit zu hoch sei. Noch wurde diesbezüglich kein Entscheid gefällt. Beim Erziehungsdepartement, wo auch das Sportamt angesiedelt ist, hält man sich zu den verschiedenen Vorschlägen im Moment noch bedeckt.
«Wir finden es toll, dass das Thema bei der Basler Bevölkerung so aktiv besprochen wird. Es sind tatsächlich schon zahlreiche Projekt-Vorschläge eingegangen. Doch können wir auf die einzelnen Vorschläge im Moment nicht eingehen, solange die Regierung dies noch nicht besprochen hat», sagt Simon Thiriet, Leiter Kommunikation beim Erziehungsdepartement Basel-Stadt und ergänzt, dass dies jedoch zeitnah geschehen soll. Wann genau, will er nicht verraten.
Ob nun ein Zeltplatz mit Gastro-Betrieb, Open-Air-Konzertgelände oder Vereinslokale: Sollte die Kunsteisbahn Margarethen tatsächlich einem Eissportzentrum St. Jakob zum Opfer werden, würde es an Ideen rund um eine Um- oder Zwischennutzung nicht mangeln.
Tatsache ist auch, dass eine Zonenänderung so schnell nicht realisierbar ist. Denn die Kunsteisbahn gehört zwar dem Kanton Basel-Stadt, steht aber auf Binninger Boden. Und ob das Betongebäude, das für gewisse Geschmäcker auch einen bestimmten Charme hat, tatsächlich abgerissen wird – darüber denkt offenbar auch schon der Heimatschutz nach.