Weil der Erweiterungsbau des Schulhauses Volta beim Lysbüchel-Areal auf sich warten lässt, müssen Schülerinnen und Schüler für mehrere Jahre in Containern unterrichtet werden. Das sorgt für Unmut.
Bis 2020 modernisiert und erweitert Basel-Stadt seine Schulhäuser. Die sogenannte Schulraumoffensive der Regierung kostet 790 Millionen Franken und beinhaltet insgesamt 60 Projekte. Grund für die Investition sind die Schulharmonisierung und der Aufbau von Tagesstrukturen, ausserdem besteht bei diversen Schulhäusern baulicher Nachholbedarf.
Doch nicht bei allen Projekten läuft es wie geplant. So zog sich die Standortsuche für den Erweiterungsbau der Primarschule Volta derart in die Länge, dass ab dem Schuljahr 2016/2017 sechs von 18 Klassen des Volta-Schulhauses für mehrere Jahre in Containern beim Schulhaus St. Johann unterrichtet werden müssen. Dies löst bei den Lehrerinnen und Lehrern grosse Unruhe aus.
Ursprünglich war der Erweiterungsbau neben dem heutigen Primarschulhaus an der Wasserstrasse geplant. Weil dort nicht genügend Platz vorhanden ist und die Schülerzahlen steigen, suchte die Verwaltung nach einem neuen Standort – und wurde nach langem Hin und Her auf dem Lysbüchel-Areal fündig: Das Gebäude an der Elsässerstrasse 209, das bis Mitte 2017 von Coop als Verteilzentrale genutzt wird, soll zu einem Schulhaus umfunktioniert werden.
Eröffnung unbekannt
Wann die Eröffnung des Schulhauses vorgesehen ist, lässt das Erziehungsdepartement jedoch offen: «Entschieden ist noch nichts, deshalb können wir dazu zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen», so Sprecher Simon Thiriet. In der «Schweiz am Sonntag» ist von einer Eröffnung im Jahr 2019 die Rede. Doch wann auch immer das neue Schulhaus kommt: Es sei bereits viel zu spät, wie aus Lehrerkreisen des Schulhauses Volta zu hören ist. Sie haben Erziehungsdirektor Christoph Eymann einen Brief geschrieben.
Störend finden die Lehrpersonen, dass das Unterrichten in Containern beim Schulhaus St. Johann, das sich derzeit im Umbau befindet, nicht nur ein oder zwei Jahre dauert, sondern mindestens vier. Zudem ist nicht mal sicher, ob das Schulhaus an der Elsässerstrase überhaupt realisiert werden kann, denn gegen die geplante Entwicklung der Regierung auf dem Lysbüchel-Areal wehrt sich das Gewerbe vehement.
Auch die Eltern zeigen sich unzufrieden mit der Situation: «Es ist äusserst wichtig, dass bald ein Entscheid gefällt wird und der Bau sich nicht noch mehr verzögert», sagt Mareike Reichmann vom Elternrat Volta. Das St. Johann werde als Quartier für Familien immer attraktiver, was zu steigenden Schülerzahlen führe. «Wenn es so weitergeht und der Bau noch länger auf sich warten lässt, wird es sehr eng – dann ist ein qualitatives Arbeiten für die Lehrerschaft nicht mehr möglich.»
Peter Jossi ist Schulratspräsident der Primarstufe Volta, er spricht von einer «anspruchsvollen Situation» für alle Involvierten und kann die Bedenken des Lehrpersonals nachvollziehen. Man nehme das Thema sehr ernst. «Leider war lange unklar, wo der neue Standort sein wird, was nicht der Fehler des Erziehungsdepartements ist. Vielmehr verzögerte sich der Entscheid durch eine ganze Reihe von Planungs- und Bauvorhaben im Umfeld des Schulstandorts Volta.» Umso mehr begrüsse man nun den Entscheid der Regierung für den neuen Schulstandort auf dem Lysbüchel-Areal.
Wichtig sei nun, dass man die Übergangslösung in den Containern gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern gut gestalte, so dass sich diese nicht negativ auf den Unterricht auswirke. Dass sich die Übergangslösung an einem anderen Ort befinde, sei gewiss eine Herausforderung für alle, so Jossi. «Wir werden alles daran setzen, dass sich die Schülerinnen und Schüler auch weiterhin als Teil des Volta-Schulhauses fühlen werden, obwohl sie räumlich woanders unterrichtet werden.» Laut Jossi ist es auch wichtig, dass man der Politik zu verstehen gibt, dass rasch ein Entscheid bezüglich des Standorts Lysbüchel fallen muss.
Laut Simon Thiriet ging das Erziehungsdepartement ursprünglich von einer kürzeren Verweildauer in den temporären Schulbauten auf dem Areal der Primarschule St. Johann aus. Momentan suche man nach neuen Übergangslösungen. «Es geht uns in erster Linie darum, unseren Schülerinnen und Schülern gute Lösungen zu ermöglichen, da teilen wir die Interessen der Eltern und der Lehrpersonen», sagt er.