Schutzraum

Geht es um das Bewahren innerer Werte, sind die Menschen bereit, äussere zu vernachlässigen. Zumindest bei Mobiltelefonen.

Man mag ja von Apple-Produkten halten, was man will, aber sie sehen schon sehr gut aus. Auch die inneren Werte wissen anscheinend zu überzeugen: Als am 28. September das neue iPhone auf den Schweizer Markt kam, waren viele bereit, sich zum wiederholten Mal die Nacht um die Ohren zu schlagen, um zu den Ersten zu gehören, die ein solches Wunderwerk in den vor Stolz und Vorfreude zitternden Händen halten können.

Um das hart umkämpfte Gerät und seine Fähigkeiten, die ja auch nicht ganz günstig sind, nun möglichst lange unversehrt zu erhalten (also etwa ein Jahr, dann gibt es ­voraussichtlich ein neues Modell), muss ein Schutz her: Babys wickelt man in eine Decke, Mobiltelefone ­bekommen Hüllen verpasst.

Seit es Letztere gibt, hat sich ein Markt für Accessoires entwickelt, der manchmal ganz absonderliche Blüten treibt (man erinnere sich an den Sessel im Kleinformat, auf dem das Telefon zu Hause Platz nehmen kann). Natürlich, ein jeder Mensch hat das Recht, mit ­seinem Besitz zu tun, was er will – verschlimmbessern macht aber ­traurig. Denn leider wird das Angebot, für das ja augenscheinlich eine Nachfrage besteht, der ansprechenden Optik des Inhalts oftmals nicht ganz gerecht.

Im Klartext: Die meisten Hüllen sind grottenhässlich. Oder lustig, was oft noch schlimmer ist. Im Bild sehen wir ein ganz besonders ausgefeiltes Modell: Eine (aus Gründen der Passform) etwas lang gestreckte ­Audiokassette aus bieg­sa­mem Silikon beherbergt das kostbare Telefon. Und verwirrt ­nachfolgende Genera­tionen sicher ganz gewaltig: Aha, so habt ihr also Musik gehört, früher …

Die abgebildete iPhone-Hülle «B-Side» für Fr. 19.95 und viele andere schöne, ­erträgliche, hässliche und lustige Mo­del­le findet man bei Mediamarkt, Güterstrasse 115, Basel; www.mediamarkt.ch