Sechs Tipps, damit Ihr Kind an die Huusi denkt

Vier Mamis fotografieren die Wandtafel mit den Hausaufgaben ihrer Söhne. Das ist keine gute Idee, findet Dieter Baur, der Leiter Volksschulen Basel-Stadt, und liefert alternative Tipps.

Zwei Sachen im Huusi-Heft sind mehr als keine, aber es gibt Tricks, wie Ihr Kind häufiger an seine Hausaufgaben denkt.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Vier Mamis fotografieren die Wandtafel mit den Hausaufgaben ihrer Söhne. Das ist keine gute Idee, findet Dieter Baur, der Leiter Volksschulen Basel-Stadt, und liefert alternative Tipps.

Schüler müssen lernen, selbstständig an ihre Hausaufgaben zu denken. Dass das nicht alle gleich gut können, ist klar. Und dass Kinder manchmal andere Dinge im Kopf haben – zum Beispiel Fussball – ist auch logisch.

Deshalb braucht es die Eltern, findet Dieter Baur, der Leiter der Basler Volksschulen. «Sie müssen den Kindern helfen, die Verantwortung für ihre Hausaufgaben zu übernehmen.» (Link direkt zu den Tipps)

Der verflixte Übertritt

Er stellt sich das aber etwas anders vor als die vier Mamis, über welche die TagesWoche bereits berichtete. Die zwölfjährigen Söhne dieser Mütter kamen verdächtig häufig ohne Huusi nach Hause. Die Mütter merkten: Oha lätz, die Jungs vergessen ständig, die Hausaufgaben von der Wandtafel abzuschreiben.

Das machte ihnen Sorgen: Dieses Jahr steht für die Jungs der Übertritt in die Sekundarstufe an und die Noten werden darüber entscheiden, in welchen Leistungszug sie kommen.

Was taten die Mütter also? Sie schlossen sich kurzerhand in einem Elternchat auf WhatsApp zusammen. Ab und an geht eine der Mütter ins Klassenzimmer, fotografiert die Wandtafel mit den Hausaufgaben ab und schickt sie per Handy an die Gruppe.  

Besser Sitzung statt Foto

Das ist etwas zu viel des Guten, findet Baur, selber ausgebildeter Mathelehrer. «Diese Mütter übernehmen die Verantwortung für die Kinder», sagt er. «So haben sie nicht die Möglichkeit, selbst zu lernen, an die Huusi zu denken.»

Ausserdem sei es ein Misstrauensvotum. Stattdessen empfiehlt Baur, «eine Kultur zu schaffen, in der das Kind die Eltern informiert».

Klingt schön. Nur, wie geht das?

Baur hat einen Tipp: Man kann zum Beispiel zwei wöchentliche Sitzungen mit dem Kind abmachen und sich zehn Minuten mit ihm hinsetzen. Dann bespricht man, welche Aufgaben und Prüfungen in dieser Woche anstehen und wann welche Arbeiten zu erledigen sind. 

«Mit der Zeit entwickelt sich ein Ritual, das dem Kind hilft, an die Hausaufgaben zu denken und sie gewissenhafter zu erledigen», sagt Baur.

Dranbleiben, dranbleiben, dranbleiben

Klar, ein Sonntagsspaziergang ist das nicht. Baur sagt: «Man muss dranbleiben, dranbleiben, dranbleiben.» Am besten, ohne das Kind zu bestrafen, wenn es wieder einmal die Hausaufgaben vergessen oder zu wenig auf die Prüfung gelernt hat. Dann reagiert das Kind nur trotzig. 

«Kinder haben ein Recht, an Fussball zu denken statt an die Hausaufgaben», sagt Baur. Aber: «Die Eltern haben ebenso das Recht, die Kinder an die Schulpflichten zu erinnern – in der Regel leuchtet das den Kindern auch ein.»

Wichtig bei der ganzen Sache: Ruhe bewahren, Panik vermeiden. «Das Kind macht seinen Weg schon», sagt Baur. Er selbst hat diese Erfahrungen auch machen müssen, auch sein Sohn wollte nicht gross für die Schule arbeiten. Doch unterdessen hat er das Gymi bestens abgeschlossen. 

So, und jetzt die Tipps von Herr Baur nochmals schön zusammengefasst:

  • Machen Sie jede Woche zwei Sitzungen ab, immer am gleichen Tag, zur gleichen Zeit.
  • Besprechen Sie dann, welche Hausaufgaben und Prüfungen für das Kind anstehen.
  • Stellen Sie gemeinsam einen Zeitplan auf, wann das Kind was erledigt.
  • Erklären Sie dem Kind, was passiert, wenn es die Huusi nicht macht (das Kind ist unzufrieden, ist gestresst, kriegt schlechte Noten …).
  • Bestrafen Sie das Kind nicht für vergessene Hausaufgaben, dann sinkt seine Motivation und es lernt noch weniger.
  • Vertrauen Sie darauf: Ihr Kind wird seinen Weg machen und sein Leben auf die Reihe kriegen.

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