So machen Sie Ihr Haus mit Fördergeldern fit für die Energiezukunft

Energieeffizient sollen die Bürgerinnen und Bürger leben. Bund und Kantone locken Hausbesitzer mit Förderbeiträgen zur Sanierung ihrer Eigenheime. Wie viel Geld bekommt man? Messen Sie aus und rechnen Sie selbst.

Wärmebild von einem Haus aus den 1950er-Jahren: Wärmebilder geben Auskunft darüber, wo energietechnische Verbesserungen am Haus möglich sind. (Bild: EYE OF SCIENCE/SCIENCE PHOTO LIB)

Energieeffizient sollen die Bürgerinnen und Bürger leben. Bund und Kantone locken Hausbesitzer mit Förderbeiträgen zur Sanierung ihrer Eigenheime. Wie viel Geld bekommt man? Messen Sie aus und rechnen Sie selbst.

Effizienz – das ist einer der Grundpfeiler der Schweizer Energiezukunft. Bei der Energiestrategie 2050, die der Nationalrat bis zum Dienstag behandelte, geht es auch darum, dass die Nation und damit auch die Bürgerinnen und Bürger weniger Energie verbrauchen. Insbesondere bei Gebäuden setzt der Hebel an: Beiträge der öffentlichen Hand sollen Anreize für Sanierungen und energieeffiziente Neubauten schaffen.

Diese Förderbeiträge gibt es schon heute. Das heisst, wer sein Haus entsprechend sanieren will, muss nicht länger warten. Die Beiträge von Bund und Kantonen an sanierungswillige Hausbesitzer zahlen sich aus – und sie schlagen sich nicht zuletzt im Haushaltsbudget nieder: Wer energieeffizient wohnt, braucht viel weniger Geld für Heizung und ähnliches.

Messen Sie aus und rechnen Sie selbst

Eckdaten zum Musterhaus
Lage: Hirzbrunnen-Quartier
Baujahr: 1945
Zimmeranzahl: 5.5
Anzahl Personen: 4
Wohnraum: 116 Quadratmeter exklusive Keller und Estrich
Grundstück: 193 Quadratmeter

Im Kanton Basel-Stadt stammen die Gelder aus der Förderabgabe, die jeder Basler mit der Stromrechnung bezahlt. Dadurch stehen dem Kanton jährlich zehn Millionen Franken zur Verfügung.

Die TagesWoche hat sich als fiktiver sanierungswilliger Hausbesitzer versucht und bei einem Musterhaus (siehe Box) alle Register gezogen: Wärmedämmung, Sonnenkollektoranlage auf dem Dach und eine Pellet-Heizung im Keller.

Wie viele Förderbeiträge Kanton und Bund an ein solches Vorhaben zahlen, können Sie auch selbst erfahren. Messen Sie Ihre Fenster und Fassaden aus und tragen Sie die entsprechenden Werte in unseren «Fördergeld-Rechner» ein.

Fenster, Fassade und Dach

Beim Energiesparen ist die «Wärmedämmung» zentral. Finanzielle Unterstützung bietet hierfür zum einen das Gebäudeprogramm, das 2010 vom Bund lanciert wurde, zum anderen der Kanton Basel-Stadt selbst. Für eine Dreifachverglasung erhält man 70 Franken pro Quadratmeter Fensterfläche. Für die Wärmedämmung der Fassade und des Dachs erhalten Hausbesitzer 40 Franken pro Quadratmeter und für die bessere Isolation von Zwischenböden winken 15 Franken pro Quadratmeter Deckenfläche.

Bei unserem Musterhaus würden wir demnach 700 Franken für die Fenster, 2560 Franken für die Fassade und das Dach sowie 600 Franken für die Zwischenböden erhalten, total 3860 Franken. Wie sieht es bei Ihrem Haus aus? Finden Sie es heraus:

Erreicht die Sanierung Neubaustandard, schüttet Basel-Stadt weitere 25 Franken pro Quadratmeter sanierte Gebäudehülle aus. Wenn die Sanierung den Neubaustandard sogar unterbietet, fördert Basel-Stadt die Hausbesitzer mit 50 Franken pro Quadratmeter.

Die Kraft der Sonne nutzen

Auch für die Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen gibt es Zuschüsse. In unserem Musterhaus bauen wir eine Solaranlage aufs Dach, damit wir den vierköpfigen Haushalt mit Warmwasser versorgen können. Bei Sonnenkollektoren stehen den Hausbesitzern zwei Varianten zur Verfügung: Röhren- und Flachkollektoren. Die Röhrenkollektoren weisen den höheren Wirkungsgrad auf, sind aber teurer. Pro Person benötigt man einen Quadratmeter Röhrenkollektoren oder 1,5 Quadratmeter Flachkollektoren.

Für unseren vierköpfigen Haushalt brauchen wir demnach vier Quadratmeter Röhrenkollektoren oder sechs Quadratmeter Flachkollektoren. Die finanzielle Unterstützung bei den Röhrenkollektoren beträgt 400 Franken pro Quadratmeter und bei den Flachkollektoren 350 Franken. Bei beiden Anlagen zahlt der Kanton Basel-Stadt einen Grundbeitrag von 2500 Franken.

In unserem Musterhaus wollen wir noch mehr Energie sparen und verbauen gleich das ganze Dach mit Sonnenkollektoren, damit wir mit dem erwärmten Wasser auch das Haus heizen können. Insgesamt kommen wir also auf eine Fläche von zwölf Quadratmetern Röhrenkollektoren und erhalten dafür 4800 Franken. Inklusive Pauschale bekommen wir also 7300 Franken. Wie sieht es bei Ihrem Haus aus?

Heizen ohne Öl

Auch bei der Heizung setzen wir auf erneuerbare Energie und ersetzen die Ölheizung durch eine Holzfeuerungsanlage. Dadurch ist das Musterhaus unabhängig von Rohstoffpreisen und das Heizen mit Holz ist zudem klimaneutral. Durch jeden eingesparten Liter Heizöl kommen drei Kilogramm weniger CO2 in die Basler Luft.

Bei unserem Musterhaus gehen wir von einer Heizleistung von sieben Kilowatt aus. Wir müssten also eine automatische Pellet-Heizung mit einer Leistung von etwa acht thermischen Kilowatt anschaffen – ein bisschen Reserve muss sein, wir wollen ja nicht frieren. 

Die Anschaffung einer Neuanlage fördert Basel-Stadt mit 10’000 Franken. Zudem erhält man pro thermisches Kilowatt 200 Franken bis zu einer maximalen Leistung von 70 Kilowatt. Für unser Musterhaus erhalten wir also 11’600 Franken.

Weitere Informationen, um die Sanierung von Ihrem Haus planen zu können, erhalten Sie unter:

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Musterbeispiel; alle Angaben ohne Gewähr. Abschliessende Informationen erhalten Sie bei den zuständigen Ämtern beider Basel. Stand der Daten: Dezember 2014.

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