So soll das Sommercasino gerettet werden

Jugendkultur statt Jugendarbeit: Ein neuer Verein will das Sommercasino übernehmen und so die künftige Finanzierung sicherstellen.

Existenzieller Schnitt: Die Subventionen für das Basler Sommercasino sollen 2016 von 650’000 auf 400’000 Franken gekürzt werden.

(Bild: Alexander Preobrajenski)

Jugendkultur statt Jugendarbeit: Ein neuer Verein will das Sommercasino übernehmen und so die künftige Finanzierung sicherstellen.

Rund um das Sommercasino wurde in den letzten Monaten viel Staub aufgewirbelt: Leute wurden entlassen, Konzepte angepasst, Subventionskürzungen angedroht. Die Zukunft des traditionsreichen Jugendkultur-Zentrums war ungewiss.

Am Donnerstag stellte die Jugendarbeit Basel (Juar Basel) Klärung in Aussicht. In einer Medienmitteilung verkündet die Juar, dass das Soca an den neuen «Verein Junge Kultur Basel» übertragen würde, der auch hinter dem neuen Jugendkultur-Haus R105 an der Reinacherstrasse steht. «Mit diesem Schritt ist die Zukunft des Sommercasino nun endlich gesichert», schreibt die Juar. Im Vorstand dieses Vereins sind unter anderem Vertreter der Juar und des RFV vertreten. 

Juar will neue Träger finanziell unterstützen

Weshalb durch diesen Wechsel der Trägerschaft die Frage nach den Subventionskürzungen geklärt sein soll, erschliesst sich nicht auf Anhieb. Denn diese Lösung ist für die Juar mit finanziellen Nachteilen verbunden, schliesslich entgehen der Organisation dadurch erhebliche öffentliche Mittel.

Wie Juar-Präsident Christian Platz auf Anfrage erklärt, liege der Juar die Zukunft des Soca weiterhin am Herzen. Deshalb werde die Organisation dem Verein jährlich einen bestimmten Betrag zur Verfügung stellen. «Eine genaue Zahl kann ich noch nicht nennen, es werden aber sicher mehr als 100’000 Franken sein.» Dieses Geld stelle für die Juar eine «beträchtliche finanzielle Last» dar, die sie sich von anderen Projekten wegsparen müsse.

Platz greift auf Managersprech zurück, um die Vorteile der neuen Trägerschaft zu beschreiben. Von «Synergien» ist die Rede, von einer «Win-Win-Situation» ebenfalls. Die Übertragung des Soca sei an zwei Auflagen geknüpft. So dürfe der Verein für Junge Kultur Basel keine weiteren Personen aus dem Soca-Team entlassen und muss inhaltlich auch weiterhin den Fokus auf die Jugendkultur richten.

Erziehungsdepartement wollte neue Trägerschaft

Erst ein Anruf beim Erziehungsdepartement bringt die versprochene Klarheit: Dort freut man sich primär darüber, dass das Soca künftig nicht mehr von der Juar betrieben wird. «Wir versprechen uns von der neuen Trägerschaft eine inhaltliche Neuausrichtung», sagt Marc Flückiger, Leiter der Abteilung für Jugend- und Familienförderung. Entgegen der weitverbreiteten Meinung, sei es nie darum gegangen, der Jugendkultur irgendwelche Subventionen zu kürzen. «Wir haben lediglich eine inhaltliche Kritik geäussert am aktuellen Konzept des Sommercasinos.»

Mit der heute präsentierten Lösung steigt also künftig nicht mehr die Juar in die Subventionsverhandlungen um das Soca ein, sondern der neue Verein. Und da gemäss Flückiger für die Förderung der Jugendkultur weiterhin genau der gleiche Betrag zur Verfügung stehe, dürfen sich die Angestellten, die Nutzer und die Besucher des Soca Hoffnungen machen.

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