Den Bewohnern von Schweizer Städten wie Basel bleibt nach Abzug der Fixkosten am wenigsten Geld im Portemonnaie. Zu diesem relativ banalen Schluss kommt eine Einkommensstudie der Credit Suisse. Sie zeigt aber auch auf, dass ländliche Kantone ihre Bilanz mit massiven Pendlerabzügen schönen.
Die Baslerinnen und Basler haben nach Abzug der fixen Ausgaben wie Steuern, Krankenkassenprämien, Wohnungsmieten, Pendlerkosten und Kinderfremdbetreuung wesentlich weniger Geld zur freien Verfügung als die Urnerinnen und Urner. Der Kanton Basel-Stadt wird hierbei nur noch vom Kanton Genf übertrumpft. Und, wenn man die Städte von den Kantonen separiert, auch von der Stadt Zürich.
Zu diesem relativ banalen Schluss kommt eine aktuelle Studie der Credit Suisse zum verfügbaren Einkommen in der Schweiz. Sie weist aus, dass Schweizer Haushalte mit einem Wohnortswechsel teilweise bereits in die nahe Umgebung beträchtlich sparen und ihr Budget optimieren können.
Günstiger Wohnkaton Uri, teure Stadtkantone Genf und Basel-Stadt: In welchen Kantonen bleibt den Bewohnern nach Abzug der Fixkosten am meisten Geld im Portemonnaie? (Bild: Credit Suisse)
Teure Speckgürtel
Für die Region Basel trifft dies aber nur bedingt zu. Denn auch der Kanton Basel-Landschaft zählt zu den teureren Pflastern der Schweiz – das gilt insbesondere für die Gemeinden in Stadtnähe. Wer in der Region Basel auf ein möglichst volles Portemonnaie aus ist, muss über die Baselbieter Kantonsgrenze hinaus nach Kaiseraugst, Bättwil oder Gempen ziehen.
Die höchsten Fixkosten in der Schweiz haben die Bewohnerinnen und Bewohner der Quartiere Seefeld (Kreis 8) in Zürich und Petit-Saconnex in Genf zu bezahlen. In Basel zählen die Quartiere Bruderholz, Innenstadt und St. Alban zu den teuersten Flecken. Am besten kommt in der Stadt Basel weg, wer im Gundeli oder im Unteren Kleinbasel wohnt, und im Kanton, wer sich in Bettingen niederlässt.
Die Region Basel im Detail: Je dunkler das Rot, umso teurer das Leben. Die umgekehrte Richtung zeigen die Blaufärbungen auf. (Bild: Credit Suisse)
Ein Zahlenbeispiel: Einer Familie mit zwei fremdbetreuten Kindern, einem Jahreseinkommen von 120’000 Franken und einem Vermögen von 250’000 Franken bleiben laut den Berechnungen der Credit Suisse rund 32’000 Franken im Portemonnaie, wenn sie in den Basler Quartieren St. Alban oder Bruderholz wohnt. Bei einem Umzug ins Gundeli wären es bereits 3000 Franken mehr – vergleichbar zum Beispiel mit Aesch. Finanziell wirklich lohnenswert wird ein Umzug nach Kaiseraugst. Dort stünden der Familie 23’000 Franken mehr zur freien Verfügung.
Billiger Gotthard-Gürtel
Am günstigsten lebt es sich in den Kantonen Uri und Glarus, gefolgt von Obwalden, Thurgau und Appenzell Ausserrhoden. Wer sich nun durch die Resultate dieser Studie dazu bewegen lässt, an den Fuss des Gotthards zu ziehen, muss womöglich längere Pendlerwege auf sich nehmen. Dies wird sich aber auf das Portemonnaie nur wenig auswirken. Denn die ländlichen Kantone gewähren zum Teil massive Steuerabzüge auf die Mobilitätskosten.
Die Mobilitätskosten sind in den Städten geringer als in der Agglomeration. Im der Zentralschweiz allerdings auch, weil dort massive Steierabzüge auf die Pendelkosten möglich sind. (Bild: Credit Suisse)
So weist die Studie aus, dass in gewissen Kantonen Abzüge von 30’000 Franken durchaus erreichbar sind. Das in den ländlichen Kantonen, die von einer Begrenzung der Pendlerkosten nichts wissen wollen, wie sie der Bund anregt und Kantone wie Basel-Stadt bereits eingeführt haben. Die Credit-Suisse-Studie weist aber auch darauf hin, dass diese «indirekten Subventionen des Pendelns» auch Probleme mit sich bringen, etwa einen erhöhten Ressourcenverbrauch, Zersiedelung und zunehmende Staus.