So wollen Basel-Stadt und Baselland die Spitäler fusionieren

Die Gesundheitsdirektoren beider Basel wollen die Spitäler in Kantonsbesitz unter einer gemeinsamen Spitalgruppe führen. Auf dem Bruderholz und in Laufen sollen einige Betten wegfallen.

Die neue Spitalgruppe, initiiert von Lukas Engelberger und Thomas Weber, könnte das regionale Gesundheitswesen über Jahrzehnte prägen.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Die Gesundheitsdirektoren beider Basel wollen die Spitäler in Kantonsbesitz unter einer gemeinsamen Spitalgruppe führen. Auf dem Bruderholz und in Laufen sollen einige Betten wegfallen.

Die Gesundheitsdirektoren Lukas Engelberger (BS) und Thomas Weber (BL) luden am Donnerstagmorgen in den Festsaal des Restaurants Hofmatt (Münchenstein), wo sie ihre Pläne für eine gemeinsame Spitalgruppe vorstellten. Es sollte denn auch ein Fest werden: Die Pläne wirbeln die gesamte Spitallandschaft durcheinander.

Das sind die wichtigsten Änderungen, die Engelberger und Weber vorschlagen:

  • Auf dem Bruderholz entsteht ein neues Gesundheitszentrum. Hier wird fast nur noch ambulant behandelt. Es gibt noch ein stationäres Orthopädie-Zentrum. Daneben soll eine ambulante Tagesklinik entstehen, die am Wochenende geschlossen ist.
  • Notfallstationen gibt es nur noch im Universitätsspital und im Kantonsspital Liestal. Die Notfallstationen auf dem Bruderholz und in Laufen werden geschlossen.
  • Die Augenklinik in Basel soll auf verschiedene Standorte verteilt werden.
  • Die Spitalgruppe wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, wobei das Eigenkapital der Spitäler in Kantonsbesitz in diese AG übergeht. Die Kantone bleiben Mehrheitsaktionäre. Ihr Anteil soll nicht tiefer als 70 Prozent liegen.
  • Obwohl die beiden Kantone ungleich am Aktienkapital beteiligt sind (Basel-Stadt trägt 71,5, Baselland 28,5 Prozent), ist das Stimmrecht paritätisch aufgeteilt. Das heisst: Beide Kantone haben bei der Führung der Spitalgruppe gleich viel zu sagen.
  • Die Kantone erwarten durch die gemeinsame Planung eine Kostenersparnis von rund 70 Millionen Franken pro Jahr. Das frei werdende Geld wird in den ersten Jahren für den Umbau der neuen Spitalgruppe verwendet.

Ziel der gesamten Planung sei eine «optimierte Gesundheitsversorgung», eine «deutliche Dämpfung des Kostenwachstums» sowie eine «langfristige Sicherung der Hochschulmedizin in der Region». Diese drei Ziele seien mit der neuen Spitalgruppe bestmöglich erreicht worden, erklärten die beiden Gesundheitsdirektoren an der Medienkonferenz.

Von der hohen Bettenzahl, die die beiden Basel heute aufweisen, sollen gegen neun Prozent abgebaut werden, erklärte Robert-Jan Bumbacher, der Präsident des Universitätsspitals Basel. Der Abbau betrifft in erster Linie das Bruderholzspital, aber auch in Laufen soll es weniger Betten geben.

«Die Zukunft der Medizin ist ambulant»

Mit der Reform folge man einem Credo, sagte Werner Widmer, Präsident des Kantonsspitals Baselland: «Die Zukunft der Medizin ist ambulant.» Deshalb führe der Standort Bruderholz künftig auch ein innovatives Leistungsangebot.

Ob die Fusion der Spitäler zustande kommt, hängt von der eidgenössischen Wettbewerbskommission ab, welche die Zusammenlegung prüft. Danach müssen die Kantonsparlamente zustimmen.

Die hängige Volksinitiative «Ja zum Bruderholzspital» könnte den Gesundheitsdirektoren noch einen Strich durch die Rechnung machen. Die beiden sind jedoch überzeugt, dass sie mit dem vorliegenden Vorschlag die Stimmbevölkerung überzeugen können.

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