Früher war der sprechende Beo der Star-Vogel im Basler Zolli. Die beiden neuen Beos, die im Vogelhaus zu sehen sind, werden nur noch wortlose, dafür aber glückliche Starenvögel sein.
«Sali, wottsch baade?» Der Beo, der vor gut 25 Jahren im Basler Zolli ein einsames Dasein fristete, war der grosse Star im Vogelhaus. Und das nicht, weil es sich gattungsspezifisch um einen Starenvogel handelt, sondern weil er ein formidabler Stimmen- und Sprachimitator war. Sein nicht allzu grosser Käfig war entsprechend stets umringt von Besucherinnen und Besuchern, die in grosser und oft erfüllter Erwartung auf den Vogel einsprachen.
Der Beo wurde mund- bzw. schnabelfaul, als der Zolli ihm einen Partner oder eine Partnerin zur Seite stellte. Schliesslich starben die Vögel. Nach einer Pause von gut 15 Jahren sind nun zwei neue Beos im Vogelhaus zu sehen. Vor allem zu sehen, weil diese potenziellen Sprachakrobaten keine solchen werden, wenn man sie paarweise hält. «Dass sie je sprechen lernen, ist unwahrscheinlich», schreibt denn auch der Basler Zolli in einer Medienmitteilung. «Dies tun Beos nur, wenn sie einzeln gehalten werden.»
Gut für die Vögel
Dies ist natürlich schade für die Besucher, aber gut für die Vögel. «Wenn Beos sprechen, ist das eine Erscheinung suboptimaler Haltung», sagt Mediensprecherin Tanja Dietrich auf Anfrage. Der Beo (im Zolli sind Mittelbeos zu sehen) gehört mittlerweile zu den bedrohten Tierarten. «Ihre Sprachbegabung und ihre Singkunst ist ihnen in ihrer Heimat Südostasien zum Verhängnis geworden», schreibt der Zolli. «Sie werden zum Verkauf an private Halter gefangen, so dass ihr Bestand immer mehr abnimmt.»
Und diese Bedrohung ist schliesslich ein Grund, warum der Zolli neu wieder Beos hält. Er will diese Vögel nicht nur präsentieren, sondern auch an einem Erhaltungsprogramm teilnehmen. Und dieses gestalte sich hoffnungsvoll: «Die Chancen stehen gut, die beiden Beos verstehen sich prächtig und sind schon beim eifrigen Turteln beobachtet worden», heisst es in der Mitteilung.