Weil am Rhein hat diese Woche beschlossen, seine «Polizeiliche Umweltschutz-Verordnung» auf den 1. Juni zu ändern. Den Basler dürfte das kaum interessieren. Dies wird sich aber ändern, wenn er bei einer Shoppingtour in Weil gedankenverloren seine Zigarettenkippe aufs Trottoir schnippt – und ihm daraufhin der Arm des Gesetzes von hinten auf die Schulter tippt. Denn Zigarettenkippen wegwerfen ist ab Juni ebenso strafbar wie Kaugummi ausspucken oder Kaugummipapierchen fallen lassen.
Man fragt sich: Sind die Zustände in Weil derart katastrophal, dass die Stadt sich nicht mehr anders zu helfen weiss? Der sporadische Besucher stellt nichts dergleichen fest – die Leiterin des Ordnungsamtes, Ellen Nonnenmacher, aber schon. Sie spricht von zunehmender Vermüllung im Stadtgebiet.
Immerhin: Konkrete Bussgeldbeträge sind für die einzelnen Verstösse nicht vorgesehen. Das liegt im Ermessen der Behörde. Frau Nonnenmacher beruhigt: «Ein Betrag von über 35 Euro dürfte unverhältnismässig sein im Hinblick auf die Schwere des zu ahndenden Fehlverhaltens. Es kommt auf den Einzelfall an, oft wird man es bei einer Verwarnung belassen.»
Man verspricht sich von der neuen Verordnung vor allem mehr Selbstdisziplin der Bürger. Denn neue Arbeitsplätze für Kaugummikontrolleure will die Stadt dann doch nicht schaffen. Stattdessen muss der Gemeindevollzugsdienst künftig nicht nur Parksünder büssen, sondern auch sorglose Kippenschnipser. Gross ist die Gefahr des Erwischtwerdens nicht. Das gesamte Weiler Stadtgebiet wird von gerade drei Kontrolleuren überwacht. Und die haben mit den Parkbussen schon alle Hände voll zu tun. Von Alexandra von Ascheraden
Weil hats gern sauber: Zigarettenstummel gehören nicht auf die Strasse.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 18.05.12