Suizidgedanken – was tun?

Ein nahestehender Mensch deutet an, nicht mehr leben zu wollen. Wie kann man mit dieser Situation umgehen?

Ein nahestehender Mensch deutet an, nicht mehr leben zu wollen. Wie kann man mit dieser Situation umgehen?

Suizidgedanken sind so häufig, dass man sagen muss, dass sie zum Leben gehören. In Krisensituationen kann der Suizid in Gedanken zu einer Möglichkeit werden, dem inneren Leiden zu entfliehen. Die Hälfte der Menschen hat im Leben Suizidgedanken, jeder Zehnte steht wegen eines Suizidversuches in medizinischer Behandlung, jeder dreissigste. Mann und jede hundertste Frau stirbt durch Suizid. Häufig stehen hinter suizidaler Krisen psychische Krankheiten wie Depressionen.

Selbsttötungsabsichten sind fast immer ein Hinweis für ein übermächtiges Problem. Suizidgedanken müssen ernst genommen werden. Es stimmt nicht, dass bellende Hunde nicht beissen. Wenn jemand über seine Lebensmüdigkeit spricht, muss darauf eingegangen und Hilfe organisiert werden. In den überwiegenden Fällen geschieht dies im Familien- und Freundeskreis. Wichtig ist, dass in diesen Krisen dauernd jemand zur Verfügung steht. Die Krise des Betroffenen steht im Vordergrund. 

Menschen mit suizidalen Krisen können Hilfe suchen. Neben der hausärztlichen Betreuung und den psychiatrischen Notfalldiensten gibt es die Dargebotene Hand. Angehörige können sich an den gleichen Stellen Informationen holen. Wichtig ist, dass Suizidgedanken immer ernst genommen werden. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass man einen Menschen durch das Ansprechen der Krise erst auf die Idee eines Suizides bringen könnte. Sprechen Sie es an, egal ob sie selbst von den Gedanken der Lebensmüdigkeit geplagt werden – oder ob sie in ihrem Umfeld davon hören.

Dr. med. Martin Eichhorn,
FMH Psychiatrie und Psychotherapie

 

Hier finden Sie Hilfe

Medizinische Notrufzentrale:  Tel. 061 261 15 15
Dargebotene Hand:  Tel. 143
Initiative zur Prävention von Suizid in der Schweiz: www.ipsilon.ch

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