Weil die Zahl der gemeldeten Sexualdelikte in Basel-Stadt in den ersten fünf Monaten des Jahres um 15 Prozent gestiegen ist, will die Volkspartei die Einwohnerinnen vom Kanton kostenlos mit Pfefferspray aufrüsten lassen.
«Besonders dramatisch» ist laut SVP Basel-Stadt im Kanton, der nach Ansicht der Partei ein Sicherheitsproblem hat, der Anstieg der Sexualdelikte in den ersten fünf Monaten dieses Jahres: Eine Zunahme von 15 Prozent der gemeldeten Delikte sei nicht akzeptabel, schreibt die Partei – und fordert den Kanton auf, allen weiblichen Einwohnern kostenlos Pfefferspray zur Selbstverteidigung abzugeben.
Selbstschutz statt Polizei
Die Steigerung um 15 Prozent in den ersten fünf Monaten beträgt in absoluten Zahlen zwei (von 12 im Vorjahr auf 14 im Jahr 2012); die SVP-Medienmitteilung bemerkt dazu, «Wie hoch die Dunkelziffer ist, wissen wir nicht». Auf jeden Fall sei Basel nicht sicher: Die Polizei sei offensichtlich aufgrund gescheiterterter «Ausländer-, Asyl-, Sicherheits- und Integrationspolitik auf Bundes- wie auch auf Kantonsebene» nicht mehr in der Lage, die Frauen zu schützen.
«Es ist nun angezeigt, dass Frauen Selbsthilfe üben, um sich vor Sexualdelikten zu schützen», teilt die Partei in einem Presseaussand mit (auf der SVP-Website noch nicht zu finden). Als staatliche Hilfe will die SVP mit einem Vorstoss im Grossen Rat dafür sorgen, dass «Frauen beim Kanton kostenlos Pfeffersprays beziehen können. Die Abgabe erfolgt nach einer vorgängigen Registration auf der Dienststelle. Zur sachgerechten Benützung desselben, muss vor der Abgabe ein kurzer Einführungskurs besucht werden.»
In Basel ist Pfefferspray von Erwachsenen gegen Vorlage eines Ausweises und Leistung einer Unterschrift frei zu beziehen. Pfeffersprays gelten gemeinhin als ungefährlich, es gibt sie ab zirka 15 Franken zu kaufen. Das Konsumentenmagazin KTipp hat Pfeffersprays getestet und den Umgang damit unter die Lupe genommen – und kommt zu einem zwiespältigen Ergebnis.