#tentporn, Löwen, Hände oder kurz: das Internet der Woche

#tentporn oder eben Zeltporno ist jetzt nicht das, was Sie vielleicht gerade denken. Aber es weckt auf jeden Fall die Sehnsucht nach weiten Landschaften, Natur und vor allem: Ferien.

Sonnenaufgang in Wyoming, USA.

(Bild: fuuuunke, imgur)

Unter dem Hashtag #tentporn haben Camper zusammengetragen, was sie auf Reisen fotografieren. Der vermutlich illegale Abschuss eines Löwen in Simbabwe erregte die Gemüter, Leute fotografierten ihre Hände und eine sehenswerte Analyse haben wir diese Woche auch ausgegraben in diesem Internet.

Im Sommer tauchen naturgemäss jede Menge Ferienbilder in den sozialen Netzwerken auf. Und seit es Hashtags gibt, lassen sich diese Bilder auch wunderbar thematisch ordnen: nach Land, Gegend, Ambiente oder sogar Übernachtungsvariante. Ein reizvoller Einblick in das Leben der anderen ist #tentporn. Unter diesem Hashtag posten Nutzer Bilder aus Campingurlauben.

Zu finden sind dabei nicht nur Klassiker wie «unser kleines Zeltchaos», «Blick aus dem Zelt mit Landschaft und Füssen» sowie «Erleuchtetes Zelt in Nachtlandschaft» sondern auch Menschen, die infolge einer kräftigen Böe dem vorher leider nicht fixierten Igluzelt hinterherlaufen. Und natürlich jede Menge Landschaften.

Unter #tentporn sammelt sich im Netz, was Camper so fotografieren. Diese Zeltaussicht stammt nach Angabe der Autoren aus Phuyupatamarca, Peru.

Unter #tentporn sammelt sich im Netz, was Camper so fotografieren. Diese Zeltaussicht stammt nach Angabe der Autoren aus Phuyupatamarca, Peru. (Bild: John and Jean Strother, Flickr)

Wer Glück oder ein gut gewähltes Reiseziel hat, sieht beim morgendlichen Blick aus der Zeltklappe nicht nur die Bierdosen vom vorigen Abend oder das Kinderspielzeug des Campingplatznachbarn, sondern zum Beispiel sowas:

Sonnenaufgang in Wyoming, USA.

Sonnenaufgang in Wyoming, USA. (Bild: fuuuunke, imgur)

Darf ich mal die Hand sehen?

Die Daheimgebliebenen posteten inzwischen Bilder von Händen. Den Auftakt dazu gab der Twitterer @Naum_Burger am Montag mit diesem Tweet, mit dem er wohl offene Türen einrannte.

Als Antwort bekam er Dutzende Bilder von Händen: Männerhände, Frauenhände, kleine und grosse Hände, junge und alte Hände.

Hände mit und ohne Schmuck, Tätowierungen, Verbänden, Pflastern und die ein oder andere Hunde- und Katzenpfote.

 

Löwe tot, Zahnarzt gehetzt

Was man so mit Händen macht, hat sich in den letzten Jahrzehnten auch geändert. Die Zeiten der Grosswildjagd sind wohl endgültig vorbei. Liessen sich Persönlichkeiten wie Theodore Roosevelt und Ernest Hemingway in den 1930er-Jahren noch mit erlegtem Grosswild fotografieren und schwärmten von den Abenteuern der Safari, erntet man für dererlei Zeitvertreib heute einen veritablen Shitstorm.

Der bekannte Autor und Journalist Ernest Hemingway schrieb zwar ausgezeichnete Bücher, eines seiner Lieblingshobbies würde heute aber keinen Anklang mehr finden.

Der bekannte Autor und Journalist Ernest Hemingway schrieb zwar ausgezeichnete Bücher, eines seiner Lieblingshobbies würde heute aber keinen Anklang mehr finden. (Bild: Wikipedia, unbekannter Fotograf)

So geschehen mit einem US-amerikanischen Zahnarzt, der Anfang des Monats versuchte, in Simbabwe den Löwen «Cecil» zu erlegen. Der Zahnarzt Robert Palmer, der mit seinem Bogen bereits anderes Grosswild erlegt hat und in der Jägerszene durchaus bekannt ist, schoss den wahrscheinlich berühmtesten Löwen des Landes an. Erst 40 Stunden später wurde Cecil aufgespürt und schliesslich mit einer Feuerwaffe in den Löwen-Himmel geschickt.


Obwohl im Nationalpark das Wildern verboten ist, hat es der Zahnarzt geschafft, auf den Löwen zu schiessen. Wie war das möglich? Ganz einfach. Mit einem Köder wurde Cecil aus den sicheren Gefilden gelockt und damit das perfekte Ziel für den Hobby-Jäger. Mittlerweile ermitteln deshalb neben den Behörden in Simbabwe auch die US-Behörden.

Unter #Cecilthelion, #JusticeforCecil und ähnlichen Hashtags taten Nutzer im Internet ihre Empörung kund. Es gibt mittlerweile hunderte Twitter-Posts, eine Facebook-Page und eine Petition gegen den Abschuss von Wildtieren in Simbabwe. Der Jäger bekam Hassbotschaften und Morddrohungen und tauchte erst einmal unter.

Was wir gerne sehen

Kommen wir zurück zu Bildern: Tin Fischer und David Goldwich haben für das Magazin «Neon» eine schlaue Analyse von dem gemacht, was Instagram-Nutzer posten. Dazu haben sie die Häufigkeit und Anzahl verschiedener Hashtags gezählt und das Ergebnis von Ole Häntzschel illustrieren lassen. Heraus kam die sehenswerte Analyse dessen, was Nutzer mögen, wann sie es mögen, was sie am liebsten essen, an welchen Tagen sie krank sind, wann und womit sie sich betrinken und Ähnliches.

Schlaue Analyse von Instagramdaten: Der Journalist Tin Fischer und der Informatiker David Goldwich haben für NEON nachgesehen, was Nutzer auf Instagram so umtreibt und das Ergebnis in Visualisierungen gepackt.

Schlaue Analyse von Instagramdaten: Der Journalist Tin Fischer und der Informatiker David Goldwich haben für NEON nachgesehen, was Nutzer auf Instagram so umtreibt und das Ergebnis in Visualisierungen gepackt. (Bild: Ole Häntzschel )

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