This is it!

Wer kein Geld in eine teure Tasche investieren will, lässt die Fantasie walten – oder zeigt mit seinem Einkaufsnetz, dass er nichts zu verbergen hat.

Malena and it. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Wer kein Geld in eine teure Tasche investieren will, lässt die Fantasie walten – oder zeigt mit seinem Einkaufsnetz, dass er nichts zu verbergen hat.

Man mag über sauteure Taschen denken, wie man will – aus ökologischer Sicht ist die Verwendung dieser laut Modeindustrie mindestens halbjährlich auszutauschenden Stücke aus Leder und Canvas immer noch viel besser, als die Ein­käufe in ständig wechselnden ­Plastik­tüten oder Kunstlederbeuteln herumzutragen. Diese werden wir Menschen (und natürlich Mutter Erde) nie wieder los, Plastik ist kein «it» für den Moment, sondern ein «forever».

Grosse Designerlabels bieten übrigens eine günstige Alternative an, denn sie hüllen die edlen Gewänder und Taschen in stabile Papiertüten mit gefalztem Boden und seidigen Kordeln als Griffe. Für diese Behältnisse gibt es mittlerweile einen eigenen Markt, sie werden kurzum ebenfalls zur «it-bag» umfunktioniert, denn schliesslich könnte ja eine darin sein. Weiss ja niemand, dass «nur» Portemonnaie, Schminktasche und Natel darin herumgetragen werden, bis die Ecken allzu deutlich abgestossen sind.

Eine neue, wunderbar die Fantasie anregende «paper-it-bag» vom Designer der Wahl gibt es verhältnis­mässig günstig bei Ebay oder Ricardo – und in St. Petersburg sogar auf dem Markt. Ob bereits Fälschungen existieren, ist nicht bekannt.

Nun ist ein neues Phänomen zu beobachten: Das Einkaufsnetz ist zurück, meist gehäkelt oder geknüpft, oft in Ländern, in denen Plastiktüten bereits verboten sind. Der Vorteil: Solche Netze sind klein, aber sie dehnen sich nahezu ins Unendliche, da geht so ­einiges rein. Der Nachteil: Jeder sieht sofort, was denn so alles mit sich herumgetragen wird – in Plastik eingeschweisste Äpfel, Kunstlederportemonnaies und Einwegflaschen werden sofort erspäht. «Doppelte Kontrolle!» mögen nun Umweltaktivisten jubeln. Wer sich mehr Privatsphäre wünscht, bleibt bei der «it-bag». Oder der «paper-it-bag».

 

«It-Net»: Ein sehr schönes Einkaufsnetz aus zweifarbigem Leder – gefertigt in der Schweiz – gibt es bei «Kleinbasel» in der Schneidergasse 24 für 239 Franken; www.kleinbasel.net

 

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 01.06.12

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