Tödliche Explosion bei Cabb: Nach fünf Jahren wird Anklage erhoben

Zwei Angestellte des Prattler Chemiekonzerns Cabb müssen sich vor Gericht verantworten. Die Beschuldigten sollen den Unfalltod eines Mitarbeiters durch Unterlassungen herbeigeführt haben.

Düstere Vergangenheit: Chemieproduzent Cabb in Schweizerhalle.

In den letzten Monaten ist es ruhiger geworden um den Prattler Chemieproduzenten Cabb. Jetzt holt den Konzern seine Vergangenheit ein, in der sich regelmässig schwere Unfälle im Werk Schweizerhalle ereigneten. Einer der vielen Vorfälle hat nun strafrechtliche Konsequenzen. Die Baselbieter Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen zwei Personen. Die Straftatbestände lauten auf fahrlässige Tötung und das fahrlässige Verursachen einer Explosion.

Hinter der Anklage steht der dramatische Todesfall eines Chemikanten. Die TagesWoche hatte seine Geschichte und die Umstände seines Unfalls vor drei Jahren publik gemacht. Das Opfer ging am Tag des Unglücks an Krücken, war nur bedingt arbeitsfähig und eigentlich zum Dienst am Computer eingeteilt. Trotzdem verrichtete der 24-Jährige gefährliche Arbeiten. Schliesslich ereignete sich bei der Befüllung eines Tanks eine schwere Explosion, wobei der Mann schwere Verätzungen erlitt. Monate später starb der junge Riehener qualvoll mit kaputter Lunge im Unispital Lausanne.

https://tageswoche.ch/gesellschaft/der-eine-unfall-zu-viel/

Fast fünf Jahre ermittelte die Baselbieter Staatsanwaltschaft die Umstände dieses Todesfalls und die mutmasslichen Verantwortlichen dafür – jetzt hat sie die Strafuntersuchung abgeschlossen. «In den nächsten Wochen werden wir die Anklage beim Strafgericht einreichen», erklärt Stawa-Sprecher Michael Lutz auf Anfrage. Die beiden Beschuldigten wurden darüber informiert.

Die Ermittlungen dürften deshalb so lange gedauert haben, weil fahrlässige Tötung gerade im Konzernumfeld schwierig zu beweisen ist. Die Baselbieter Staatsanwaltschaft musste sich durch einen Berg an Richtlinien und internen Dokumenten arbeiten, um persönliche Verantwortlichkeiten belegen zu können. Ob sie letztlich genügend belastendes Material zusammentragen konnte, wird sich beim Prozess zeigen. Wann dieser stattfindet, ist noch nicht absehbar.

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