Törööö! So sieht das neue Zuhause der Basler Elefantinnen aus

Ein grosser Moment für den Basler Zolli: Vor einer grossen Schar von Medienvertretern präsentierten die Verantwortlichen die neue schmucke und vor allem weitläufige Anlage für die «Flaggschiff-Tiere» Elefanten.

Sehr viel mehr Platz haben die Elefanten vor allem im Innenbereich.

(Bild: Alexander Preobrajenski)

Ein grosser Moment für den Basler Zolli: Vor einer grossen Schar von Medienvertretern präsentierten die Verantwortlichen die neue schmucke und vor allem weitläufige Anlage für die «Flaggschiff-Tiere» Elefanten.

Ob sich ausgewachsene Elefanten ausgelassen freuen können, ist mir nicht bekannt. Auch nicht, ob dieses für Laien sichtbar wäre. Auf alle Fälle wirkten die vier Basler Elefantendamen (oder besser -kühe) im Alter von 22 bis 46 Jahren ziemlich abgeklärt, als sie ihre neue Anlage unter dem Geknatter von unzähligen Fotoapparaten erstmals betraten. Man könnte vielleicht von einem souveränen Wohlbefinden sprechen.

Dafür freuten sich die Zolli-Verantwortlichen, vom Direktor Olivier Pagan bis zum Elefanten-Kurator Adrian Baumeyer, umso sichtbarer darüber, ihren «Flaggschiff-Tieren» oder «Leuchttürmen» ein neues Zuhause bieten zu können. Und der erste Storch, der seinen Horst in der Anlage bereits bezogen hatte, steuerte ein applausartige Geklappere bei. Zur Storch- und natürlich auch Elefantenbeobachtung steht eine neue Aussichtsplattform zur Verfügung.

Zweieinhalb mal so gross wie früher

Es ist ein Zuhause, das sich – aus Sicht der Zolli-Besucher – durchaus sehen lassen kann. «Tembea» heisst die Anlage, was in einer ostafrikanischen Sprache «in Bewegung» heissen soll. Mehr Bewegungsfreiheit bietet die neue Anlage in der Tat. Sie ist mit 5290 Quadratmetern zweieinhalbmal so gross wie die alte. Das zeigt sich vor allem im fast 1000 Quadratmeter grossen Innenbereich, der viermal so gross ist wie früher.

Pro Elefant ergibt das im Moment über 1300 Quadratmeter Fläche. Diese Zahl stimmt allerdings nicht ganz, denn ein Teil der Anlage ist für einen neuen Bullen reserviert, den der Basler Zolli gegenwärtig aber noch sucht (der alte wurde vor Baubeginn der neuen Anlage nach Südschweden umgesiedelt). Bullen müssen separat vom Elefantenmatriarchat gehalten werden.

Wandermöglichkeit und Futtersuche

Das grosszügige Platzangebot soll den Elefanten oder eben Elefantinnen, die wandernde Tiere sind, entgegenkommen. Sie können sich auf freiem Steppenfeld bewegen oder sich Wege an elefantenförmigen Kunstfelsen und rostigen Eisenstehlen vorbei suchen. Sogar Affenbrotbaumstämme aus Beton stehen ihnen zur Verfügung. Sie dienen als mächtige Vasen für echte Bäume, die den Elefanten dereinst Schatten spenden sollen.

In Bewegung bleiben müssen und dürfen die wunderbaren Tiere auch, wenn sie auf Nahrung aus sind. Rund 120 Futterstellen sind über die gesamte Anlage verteilt. Zum Teil sind es Netze, die von Kränen computergesteuert heruntergelassen werden können, zum anderen Teil Löcher und Nischen, worin die Tierpfleger das Futter verstauen oder verstecken.

Nur noch geschützter Kontakt

Diese Gadgets ermöglichen die Fütterung, ohne dass die Menschen und Tiere in direkten Kontakt kommen. Das ist ein neues Grundprinzip – nicht nur bei der Elefantenhaltung im Basler Zolli, wie der zuständige Kurator Adrian Baumeyer sagte. Kontakt etwa zur Fuss- oder Ohrenpflege gibt es nur noch in einer speziellen Begegnungszone und durch Gitter. Das diene einerseits der Sicherheit für die Pfleger, andererseits können die Tiere unter der Leitkuh Heri (41) jetzt ein ungestörtes, natürliches Sozialleben entwickeln, sagte Baumeyer.

Gekostet hat die neue Anlage rund 27 Millionen Franken. Das ist eine Million weniger als geplant und gesammelt werden konnte, wie François Labhardt, Zolli-Verwaltungsrat und Präsident des Tembea-Patronatskomitees, freudig anmerkte. Über die übrig gebliebene Million kann der Zolli übrigens frei verfügen, was der anonyme Hauptspender (5 Millionen Franken) explizit zugesagt habe.

Dennoch richtete Labhardt mahnende Worte an den zur gleichen Zeit tagenden Grossen Rat, der über eine Subventionskürzung an den Zolli zu befinden hat. Der Zolli habe viele Spender, brauche aber die Staatsgelder. «Wir sprechen nicht von Subventionen, sondern von Abgeltungsentschädigung», sagte Labhardt. «Abgeltungsentschädigung» deswegen, weil der Zolli dadurch neben dem freien Zutritt für Schulkassen auch pädagogische Angebote finanzieren könne.
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Eröffnungsfest am Wochenende vom 18. und 19. März, jeweils von 10 bis 17 Uhr, mit Infoständen und Spielmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene.


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