Traumstadt im St. Johann

Im St. Johann bauten Kinder und Erwachsene eine Woche lang ihre Traumstadt und feierten das Ergebnis am Samstag mit Aktivitäten im ganzen Quartier.

Viel los in der selbst gebauten Stadt. (Bild: Nevena Torboski)

Im St. Johann bauten Kinder und Erwachsene eine Woche lang ihre Traumstadt und feierten das Ergebnis am Samstag mit Aktivitäten im ganzen Quartier.

Ein einziges Hochhaus steht farbenfroh neben vielen kleineren Häusern. Gartenlandschaften mit blühenden Blumen prägen das Bild. Ein kunstvoller Brunnen gehört ebenso dazu wie eine Bühne für spontane Musik- und Theateraufführungen. Aber auch zwei Flughäfen weist die Traumstadt auf, die diese Woche im St. Johann entstanden ist. Über 50 Personen erfüllten diese Stadt am Samstag anlässlich des Projektabschlusstages mit Leben.

Es war eine Freude zu sehen, wie diese Phantasiestadt sich während der letzten Tage weiter entwickelte. Unter Anleitung der «drumrum Raumschule» machten sich Kinder und Erwachsene Gedanken zu ihrer Umgebung und gestalteten ihre Traumstadt. Die Bauwerke auf Paletten können beliebig verschoben und neu arrangiert werden. So ist diese selbst gebaute Stadt genau wie reale Orte dem ständigen Wandel unterworfen.

Auf Details geachtet

Gebaut wurde bei allen beteiligten Organisationen: im Quartiertreffpunkt LoLa, im Freizeitzentrum Insieme Basel und in der Spielhalle. Heute sind die Gebäude an all diesen Standorten aber auch im öffentlichen Raum auf dem Vogesenplatz zu bewundern. Beim Bau der Häuser wurde auf Details wie Ziegel, Türfallen, Fensterläden, Briefkästen und Blumenkistchen geachtet. Sillan demonstriert die Inneneinrichtung ihres Hauses: Neben Vorhängen und einem Tisch gibt es auch einen Kühlschrank, aus dem sie einen Sirup hervorzaubert.

Zwei Besucherinnen des Freizeitzentrums Insieme, einem Treffpunkt für Menschen mit einer Behinderung, diskutieren über ihr Traumhaus: Leila wohnt seit vielen Jahren in Allschwil und findet es dort wunderbar. In der Stadt möchte sie nicht wohnen. Claudia, die in Therwil lebt, betont, wie wichtig Farbe an ihrem Haus sei. Die Fassade des von ihr gebauten Gebäudes ist mit farbigen Blumen bemalt. Meistens seien die Häuser zu grau und kahl.

Sandstrand ist ein grosses Anliegen

Im Rahmen eines Postenlaufes hat die Quartierbevölkerung zusammen mit den Baumeistern Gelegenheit, die einzelnen Standorte zu besuchen und dabei gemeinsam zu spielen, basteln, eine Playbackshow aufzuführen und all ihre Wünsche an die Traumstadt zu Papier zu bringen.

Letztere wurden schliesslich auf einem Transparent Mitten auf der Quartierkreuzung ausgebreitet. Da sind Tiere im Zolli zu sehen, Bäume und farbige Häuser, ein grünes Trämli, Velofahrer und ein schön arrangierter und eingezäunter Garten. In dieser Stadt dominieren die Farben rot/blau. Da darf natürlich auch das Stadion nicht fehlen. Auch Strandlandschaften gibt es. Offenbar wünschen sich viele der Beteiligten einen Sandstrand in Basel. Jemand hat es so in Worte gefasst «ein schönes Meer und mehr Liebe…» Da ist aber auch zu lesen: «Basel ist schon für mich eine Traumstadt».

Begegnungen ermöglicht

Passanten bleiben stehen, hören der Geschichtenerzählerin und dem Mundharmonikaspieler auf der Traumstadtbühne zu oder bewundern die Bauwerke. Automobilisten fahren langsam und rücksichtsvoll um das Transparent herum, während einer der Insieme-Gäste spontan den Verkehr regelt.

Aus einigen Fenstern schauen Menschen aus der Nachbarschaft dem Quartierleben auf der Strasse zu. Dieses Projekt «Wir bauen unsere Traumstadt» hat Begegnungen ermöglicht. Einige Gäste erklären, sie haben das Quartier ganz neu kennen gelernt. Alle beteiligten sind zufrieden. Was wird wohl aus dieser Traumstadt in den ganz gewöhnlichen Alltag im St.-Johann-Quartier einfliessen?

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