Baselbieter Brautpaare müssen sich künftig in Arlesheim trauen lassen: Die Gemeinde-Trausäle werden aus logistischen Gründen aufgegeben. Als Alternative stehen nur noch vier Schlösser zur Verfügung – ausschliesslich für Baselbieter.
Brautpaare, die sich für ihr Ja-Wort einen malerischen Hintergrund wünschen, haben dafür bald weniger Optionen: Heiraten auf dem Schloss wird im Baselbiet künftig nur noch beschränkt möglich sein.
Das Zivilstandsamt reduziert sein Angebot an externen Trauungsmöglichkeiten ab 2017. Dabei werden Trauungen in den Gemeindetrausälen ganz gestrichen: In Laufen, Liestal, Pratteln, Waldenburg und im Heimatmuseum Reinach kann künftig nicht mehr standesamtlich geheiratet werden. Auch die Schlösser Reichenstein in Arlesheim und Angenstein in Duggingen fallen aus dem Angebot.
Weiterhin im Rennen bleiben die Schlösser Binningen, Bottmingen, Ebenrain in Sissach und Wildenstein in Bubendorf. Dieses Angebot gilt aber nicht für Leute aus dem Stadtkanton: Nur noch Brautpaare mit Wohnsitz im Baselbiet können in diesen vier Schlössern den Bund fürs Leben schliessen.
Kleine Nachfrage bei den Gemeinde-Trausälen
Mit dem abgespeckten Trauungsangebot beschränkt sich das Zivilstandsamt auf seinen Sitz in Arlesheim. Andreas Rebsamen, Leiter Zivilrechtsverwaltung, rechtfertigt diese Massnahmen mit logistischen Gründen. «Die Verteilung auf die Gemeindetrausäle bedeutet einen grossen planerischen Aufwand für eine relativ kleine Nachfrage», sagt Rebsamen. In den externen Lokalen fanden nämlich letztes Jahr nur noch 23 von 1071 Trauungen statt. «Zudem erscheinen manche Brautpaare nach Anmeldung gar nicht.»
Am häufigsten seien letztes Jahr Laufen und das Schloss Pratteln gefragt gewesen – aber auch dort von nur je acht Brautpaaren. Darüber, ob mit der Massnahme bei den Stellenprozenten gespart wird, gibt die Zivilrechtsverwaltung keine Auskunft.
Eine Erhöhung der Schloss-Miete als Einnahmequelle für den Kanton ist keine Option. Dies läge laut Andreas Rebsamen ohnehin in der Kompetenz des Hochbauamts. Den heute üblichen Betrag von 100 Franken für den Schlosswart aufzustocken, würde zudem die Schlösser unattraktiver machen. «Kostet es auf einmal zum Beispiel 500 Franken, überlegen sich die Brautpaare, ob sie dieses Geld lieber in den Apéro investieren möchten», sagt Rebsamen.
Bereits im Jahr 2014 konzentrierte das Zivilstandsamt seine Arbeit auf den neuen Standort Arlesheim statt auf sechs Filialen. Dies geschah als Folge des Volksentscheids zum Entlastungspaket vom 17. Juni 2012. Auf Wunsch kann aber immer noch in den Trausälen standesamtlich geheiratet werden. Mit dem jüngsten Beschluss wird ab nächstem Jahr auch das nicht mehr möglich sein.