Sie nerven, beleidigen andere Social Media Nutzer und verbreiten Hassparolen: die Trolle. Eine Nutzerin kam nun auf eine originelle Idee, dem zu begegnen: Sie machte für jede beleidigende Äusserung eine Spende. Freilich nicht dem Troll.
Es gibt sie, seit es die sozialen Netzwerke gibt: Leute, die jede noch so ergiebige Diskussion mit platten Behauptungen zum Einsturz bringen, themenfremde Einwürfe machen, andere stalken, beleidigen oder das Netz mit Schimpftiraden füttern: die Trolle. Mehr als nervend sind die sogenannten Hater: Leute, die in den sozialen Netzwerken mit Hassparolen um sich werfen.
Mittel, um Trolle beizukommen, scheint es wenige zu geben. «Don’t feed the troll» (ignorier‘ sie einfach) wurde vor einigen Jahren als Parole ausgegeben. Nur ist es – ähnlich wie damals auf dem Schulhof – teilweise ziemlich schwer, die notorischen Rabauken einfach auszublenden. Und beleidigen lassen muss man sich auch online nicht. Theoretisch.
Erfolgreiche Gegenmittel gibt es wenig
Handhabe gibt es wenig. In sozialen Netzwerken kann man im schlimmsten Fall veranlassen, dass der betreffende Nutzer gesperrt oder gelöscht wird. Troll-Kommentare in den Kommentarspalten von Blogs und Onlinemedien werden wegmoderiert, also gelöscht. Beides ist nur bedingt erfolgreich. Kaum ist der betreffende Nutzer gesperrt, taucht er unter anderem Login wieder auf und macht munter weiter.
Eine Twitter-Nutzerin hat nun zu einem ungewöhnlichen Gegenmittel gegriffen. Sie ärgerte sich über einen unangenehmen Zeitgenossen, der sich gerne und oft über andere äussert und wiederholt Hassparolen verbreitete, vor allem anti-islamische.
(Bild: Screenshot, Twitter)
Sie beschloss zu spenden. Für jede islamfeindliche Bemerkung spendet sie einen Franken an eine Hilfsorganisation für Flüchtlinge. «Illegale Invasoren» und «Islamfaschisten», sowie die «Asyllobby» mag der betreffende Nutzer nämlich gar nicht. Bisher läuft die Sammlung mit guten Erfolg. Am Sonntag, 17. Mai stand der Zähler bereits bei 50 Franken.
(Bild: Screenshot, Twitter)
Vier Tage später, am Donnerstag 20. Mai war er bei 100 angekommen. Ein anderer Twitternutzer schloss sich an und kündigte an, für jede 100 Franken, die zusammenkommen, jeweils 10 dazuzugeben, was er mittlerweile auch getan hat.
(Bild: Screenshot, Twitter)
Als allgemeine Lösung für Troll-Attacken mag dieser originelle Ansatz untauglich sein, im Einzelfall zeigte sich bereits beschränkter Erfolg. Der «bespendete» Nutzer war wohl etwas irritiert, verzichtete zunächst einige Tage auf eigene Aussagen und konzentrierte sich auf Retweets. Seither macht er allerdings munter weiter.
Wie lange die Spendenaktion noch laufen soll, überlegt sich die Initiantin noch. «Auf jeden Fall bis 100 Franken, danach weiss ich noch nicht», gab sie auf Nachfrage Auskunft.