Trotz Lärmklagen: Shift Mode will Konzerte veranstalten

Seit einigen Monaten ist die Zwischennutzung auf dem ehemaligen Migrolareal am Hafen in Schwung gekommen. Nachbarn fühlen sich gestört und blockieren ein geplantes «Lärmmanagement».

Auf der einstigen Brache im Hafen hat das kulturelle und gastronomische Leben Einzug gehalten. Das sorgt für Ärger in der Nachbarschaft.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Seit einigen Monaten ist die Zwischennutzung auf dem ehemaligen Migrolareal am Hafen in Schwung gekommen. Nachbarn fühlen sich gestört und blockieren ein geplantes «Lärmmanagement».

Es hat etwas gedauert, doch spätestens seit diesem Frühjahr ist auf der grossen Kiesfläche am Klybeckquai so richtig Leben eingekehrt. In den Wintermonaten hat der «Tour Vagabonde» viele Besucher an den Hafen gelockt und seit es wieder wärmer ist, stehen die Feierabendtrinker und Bargänger regelmässig und in grosser Zahl an den verschiedenen Theken und Tischen auf dem ehemaligen Migrolareal.

Wo Leben ist, entsteht auch Lärm. Und wo Lärm ist, da findet sich immer jemand, der sich darüber beklagt. Diese Binsenwahrheit gilt auch am Hafen: Der Zwischennutzungsverein Shift Mode kämpft seit einigen Monaten mit Reklamationen aus der Nachbarschaft. Eine frustrierte Anwohnerin hat am Dienstag über die «Basler Zeitung» die Öffentlichkeit gesucht. Der Artikel steckt voller scharfer Anschuldigungen und Ressentiments gegen den Verein, so dass Shift Mode noch für den gleichen Tag eine Stellungnahme angekündigt hat.

Sechs Polizeieinsätze wegen Lärm

Katja Reichenstein und Tom Brunner von Shift Mode bestreiten auf Nachfrage keineswegs, dass es in den vergangenen Monaten mehrmals zu Lärmklagen gekommen sei. «Wir hatten in diesem Jahr sechs Polizeieinsätze im Zusammenhang mit Lärmklagen», sagt Brunner. In zwei Fällen habe es sich dabei jedoch um Veranstaltungen von Externen gehandelt, die im «Roten Korsar» eine Party durchgeführt haben.

Gemäss Nutzungsvertrag zwischen Shift Mode und der Arealeigentümerin Immobilien Basel-Stadt ist der Verein für die Einhaltung der Lärmvorschriften zuständig, auch bei Nutzungen durch Externe. «Wir können natürlich nicht 24 Stunden vor Ort sein und jede Veranstaltung kontrollieren. Deshalb sind die Auflagen klarer Bestandteil des Mietvertrages», sagt Brunner. Wer eine Veranstaltung durchführe, sei selber dafür verantwortlich, sich an die Regeln zu halten.

Die Lärmklagen waren ein kalkuliertes Risiko, wie Reichenstein erklärt: «Wir haben in dieser Anfangszeit zugegebenermassen auch ein paar Mal lärmmässig etwas übertrieben, um herauszufinden wie viel es erträgt.» Daraufhin seien Reklamationen eingegangen und die Polizei aufgetaucht.

Ermahnendes Gespräch mit der Stadt

Der Ärger um den Lärm ging auch an der Verwaltung nicht unbemerkt vorbei, Reichenstein und Brunner wurden ermahnt. Zwischen Shift Mode, der Polizei, dem Amt für Umwelt und Energie (AUE) sowie der Stadtteilentwicklung habe es ein Gespräch gegeben. «Seitdem versuchen wir uns strikte an die Regeln zu halten: Ab 22 Uhr darf nur noch Hintergrundmusik gespielt werden», sagt Reichenstein. Das AUE stellte gegenüber der BaZ klar, dass auf dem Areal von Shift Mode aktuell keine Musikveranstaltungen durchgeführt werden dürfen.

Doch im neuen Kultur- und Ausgangs-Hotspot am Hafen soll das Kulturprogramm nicht auf Hintergrundmusik beschränkt bleiben. Shift Mode will zusammen mit der «Landestelle» einen Bespielungsplan aufstellen, der ein Kontingent von zehn Musik-Veranstaltungen pro Jahr vorsieht.

«Zwei davon bis 2 Uhr morgens, der Rest bis Mitternacht», sagt Brunner. Dieser Bespielungsplan würde auch ein ausgebautes Lärmmanagement vorsehen, inklusive Vorankündigungen für alle Nachbarn. Doch das entsprechende Gesuch liegt seit den Reklamationen beim Amt auf Eis. «Das Gesuch wird von den gleichen Personen blockiert, die auch schon den Aufbau der geplanten Holzhallen verhindern», sagt Brunner. Die Wohngenossenschaft Klybeck liegt seit Langem im Streit mit Shift Mode und geht gerichtlich gegen einen Ausbaus der Zwischennutzung vor.

Artikelgeschichte

14.07.16, 9:25 Uhr: Der Artikel wurde um eine Stellungnahme des Amtes für Umwelt und Energie ergänzt.

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