Verleger einigen sich mit Google

Während in Deutschland, der Schweiz und in Frankreich der Suchmaschine eine Steife Brise der Zeitungsverleger entgegen weht, geben die belgischen Zeitungsverleger klein bei. Sie brauchen Google als Partner, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, so die Erkenntnis.

Google muss laut der EU Änderungen bei der Verknüpfung von Nutzerdaten vornehmen (Symbolbild) (Bild: sda)

Sechs Jahre lang haben Google und die belgischen Verleger vor Gericht gestritten. Das ist jetzt vorbei. Die Belgischen Zeitungen speisen nicht nur ab sofort ihre Inhalte wieder bei Google news ein, sie versprechen sogar, Youtube und Google+ mehr zu nutzen. Im Gegenzug schaltet Google Anzeigen.

Geld fliesse keines, bemühten sich die Google-Vertreter zu Beginn einer telefonischen Pressekonferenz zu betonen. Im Folgenden wurde eher der Eindruck erweckt – und daran hat der belgische Vertreter der Verleger, François leHodey, einen gewichtigen Anteil – dass die Zeitungsverleger nach sechs Jahren gerichtlicher Streitigkeiten und daraus resultierend totaler Absenz auf Google news  erkannt haben, dass sie in der Online-Welt nicht ohne die Suchmaschine auskommen. Also lassen sie nicht nur die Klagen fallen, sondern verpflichten sich sogar zur verstärkten Nutzung von Google-Angeboten.

Der Zeitpunkt der Ankündigung ist deshalb wichtig und wird von Google namentlich in Deutschland, der Schweiz und Österreich breit kommuniziert, weil hier wie dort von den Verlegern Massnahmen gegen Google verlangt werden – das Leistungsschutzrecht als Gesetz, beispielsweise, mit dem Google an den Verhandlungstisch oder sogar zu Zahlungen für Suchergebnisse bei den Verlagen gezwungen werden soll.

Google bucht Anzeigen, sagt aber nicht, für wieviel Geld

Der Suchgigant muss nun alles unternehmen, um einen Präzedenzfall zu vermeiden, der aussieht, als ob man einem Verlag oder einer Gruppe von Medienbetrieben etwas bezahle für die Aufnahme in den Index. Die Übereinkunft mit den belgischen Verlegern beweise, dass man nur gemeinsam etwas erreichen könne. Feste Verpflichtungen für Inserate-Buchungen in den Zeitungen scheint der Deal aber ebensowenig zu enthalten wie umgekehrt exklusive Nutzung von Google-Diensten wie Youtube für News-Videos durch die Verleger.

LeHodey fasste auf die Frage, ob die «Einigung» nicht vielmehr einfach ein Rückzug der Verleger sei, weil sie erkannt hätten, dass sie ohne Google online keine neuen Leser anziehen könnten, die Lage der Verlage sehr dramatisch zusammen: Das Niveau der Herausforderungen, ein funktionierendes Geschäftsmodell zu finden, sei so hoch, dass man nur mit vereinten Bemühungen aller Player, wozu er Google und die Regierungen zählte, zu Lösungen käme.

Dass Premium-Dienste respektive Paywalls eine Bedingung dafür ist, scheint für die belgischen Verwertungsgesellschaft Copiepress klar zu sein. darüber herrsche unter den Verlegern Übereinstimmung, sagte leHodey.

Quellen

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