Vor einem Jahr zerstörte die Verwaltung beim Abriss der Villa Rosenau am Stadtrand den Bus einer Besucherin des linksalternativen Zentrums. Nun haben sich das Bau- und Verkehrsdepartement und «Vera» auf eine Schadenersatzzahlung geeinigt.
Vor einen Jahr wurde die Villa Rosenau nach einem Brand abgerisssen. An das ehemalige linksalternative Kultur- und Wohnhaus am Stadtrand erinnert heute nichts mehr. Die Spuren der Vergangenheit wurden längst beseitigt, der Weg für die Zukunft freigemacht: Auf dem Areal an der Neudorfstrasse soll ein Haus für Gewerbebetriebe entstehen.
In den vergangenen zwölf Monaten beschäftigte sich das für den Abriss zuständige Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) allerdings intensiv mit der Vergangenheit. Der Fall Vera wirft ein düsteres Licht auf die Arbeit der Basler Behörden am Tag des Abrisses. Vera (27) verkehrte seit gut zwei Jahren in der Villa Rosenau. Sie parkte ihren zum Wohnbus umgebauten alten Mercedes vom Typ L’608d, mit dem einst für die UPS Pakete ausgeliefert wurden, neben der Villa. Ab und an schlief sie im Bus, wenn sie nicht in ihrer Behausung in der Stadt war.
Wegen der Polizei und dem Bau- und Verkehrsdepartement konnte Vera gemäss eigenen Aussagen an jenem Freitagmorgen im Februar 2013 ihre Besitztümer nicht mehr retten. Sie musste zuschauen, wie ein Bagger ihren Bus zerstörte, obwohl sie ihn ausserhalb der ursprünglichen Polizeiabsperrung geparkt hatte.
Nach der widerrechtlichen Zerstörung des Wohnbusses von «Vera» kommen die Behörden für den Schaden auf. (Bild: zvg)
«Dumm gelaufen»
Die Verfehlungen des BVD haben finanzielle Konsequenzen. Fast ein Jahr lang verhandelte die Verwaltung mit Vera über eine Schadensersatzzahlung. «Wir konnten uns im Dezember einigen. Wir haben der Frau einen Geldbetrag bezahlt», sagt Marc Keller, Sprecher des BVD der TagesWoche. Die Summe will Keller jedoch nicht verraten. «Wir haben Stillschweigen über die finanzielle Einigung abgemacht. Es ist ein Betrag, der von beiden Parteien mit Augenmass festgesetzt wurde. Ich habe den Eindruck, dass diese Lösung für alle so stimmt.»
Die Verhandlungen scheinen keine einfache Angelegenheit gewesen zu sein. «Es dauerte so lange, weil man sich finden musste – das braucht nun mal seine Zeit», so Keller. Für den Mediensprecher des BVD gehört der Vorfall in die Kategorie «Dumm gelaufen». Der von der Gebäudeversicherung vorgeschlagene Perimeter für die Sperrung sei ursprünglich kleiner gewesen und habe die Parzelle mit dem Bus nicht umfasst, so Keller. Die Polizei stellte später jedoch den Antrag, den Perimeter zu vergrössern.