Geht es nach der Regierung, dann leistet sich der Kanton Baselland überall neue Wanderwegweiser. Die kaputten Schilder werden aber nicht mehr ersetzt. Beim Verein Wanderwege beider Basel ist man frustriert. Nur der Landrat könnte den Sparentscheid noch rückgängig machen.
Eigentlich wollen die Frauen und Männer vom Verein Wanderwege beider Basel nur Gutes tun. In unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit sorgen sie seit 1938 dafür, dass die Wanderwege in der Region möglichst attraktiv sind. Zumindest auf dem Papier scheint der Einsatz auch vom Kanton geschätzt zu werden. Die «wunderschönen Wanderwege» werden in der Werbung von Baselland Tourismus jedenfalls als eines der besten Argumente aufgeführt, warum sich ein Aufenthalt hier lohnt.
Angesichts dieser Bedeutung werden dem Verein von amtlichen Stellen überraschend viele Steine in den Weg gelegt. Zuerst wollte das Bundesamt für Strassen (Astra) durchsetzen, dass im ganzen Land möglichst bald alle Wegweiser ausgewechselt werden. Und zwar wegen der Schriftart. Das Astra wollte «Astra Frutiger Standard» und nicht mehr «Helvetica». Das sei ein Blödsinn, sagten die Vertreter des Wanderwegvereins. Der Bund kam ihnen so weit entgegen, dass sie nun bis 2026 Zeit haben, die Astra-Schilder aufzuhängen. Die meisten Helvetica-Schilder hätten aus Altersgründen ohnehin bis dahin ersetzt werden müssen.
Für den Unterhalt ist kein Geld mehr übrig
Entsprechend gross war die Freude bei den Wandervögeln, als auch der Landrat bis 2026 einen Kredit von jährlich 30 000 Franken für die neue Signalisation bewilligte – zusätzlich zu den 85 000 Franken, die der Kanton seit Jahren für den Unterhalt zahlt. Nun will die Regierung aber auch beim Wanderwegverein sparen. Anstatt der versprochenen 115 000 Franken soll dieser nur 25 000 Franken erhalten – für neue Schilder. Für den Ersatz der versprayten und verbogenen Schilder bleibt nichts übrig. Darum befürchtet Vereinspräsident Werner Madörin, dass die Signalisation im Baselbiet schon bald verlottere. Sein Ratschlag: «In Solothurn oder im Aargau wandern gehen.» Nicht mehr im Wanderparadies Baselland.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 25/11/11